Auf Island hat der zweite Vulkanausbruch innerhalb weniger Wochen begonnen. In Live-Aufnahmen des isländischen Rundfunksenders RÚV war am Sonntagmorgen zu sehen, wie auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt erstmals seit Mitte Dezember wieder glutrote Lava aus einem langen Erdspalt sprudelte.
Wenige Stunden vor der Eruption hatte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa eine neue intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen verzeichnet. Die zunächst heftigste davon hatte am frühen Morgen die Stärke 3,5. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung sei und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei.

Island:Der Riss durch Grindavík
Seit Wochen bebt die Erde auf der isländischen Halbinsel Reykjanes. Experten zeigten sich beunruhigt, die Behörden warnten vor einem möglichen Vulkanausbruch. Wie ist die Lage vor Ort?
Der Ort Grindavík auf der Reykjanes-Halbinsel musste geräumt werden. Die zuständigen Behörden ordneten bereits am Samstag die Evakuierung des 4000-Einwohner-Ortes an, wie aus einer Mitteilung der Zivilschutzbehörde auf Basis einer Risikobewertung des nationalen Wetteramts hervorging.
Zuletzt war es in dem Gebiet am späten Abend des 18. Dezembers zu einem Ausbruch gekommen, als Lava zunächst aus einer mehrere Kilometer langen Erdspalte sprudelte. Die Eruption, die die vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren darstellte, nahm jedoch innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab. Bereits vor Weihnachten war keine Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar gewesen.
In Grindavík verursachten die Beben größere Schäden, darunter tiefe Risse in den Straßen. Isländischen Medienberichten zufolge fiel ein Arbeiter mutmaßlich vor wenigen Tagen in eine dieser Spalten - die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden werden konnte.