Wuppertal:Säure-Anschlag auf Innogy-Manager: Anklage erhoben

Bernhard Günther, früherer Finanzvorstand von Innogy, ist vor vier Jahren Opfer eines Säure-Anschlags geworden. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Vier Jahre nach dem Attentat auf Bernhard Günther kommt Bewegung in die Aufklärung der Tat: DNA-Spuren sollen einen 41 Jahre alten Belgier überführt haben.

Vier Jahre nach dem Säure-Anschlag auf den damaligen Innogy-Manager Bernhard Günther in Haan bei Düsseldorf hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal Anklage gegen einen 41-Jährigen erhoben. Dem Belgier werde gemeinschaftliche schwere Körperverletzung vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

Der Mann soll zusammen mit einer weiteren Person den damals 51-jährigen Manager am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses überfallen und mit hochkonzentrierter Säure schwer verletzt haben. Dem Angeklagten drohe bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe zwischen drei und 15 Jahren, hieß es laut Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft nannte den Namen des Opfers nicht, doch Bernhard Günthers Sprecher, Uwe Wolff, bestätigte gegenüber der SZ, dass es sich um ihn handele. Der Manager war damals Finanzchef der später von Eon übernommenen RWE-Tochter Innogy. Inzwischen hat er das Unternehmen verlassen.

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Knapp vier Jahre nach dem Attentat auf Bernhard Günther gibt es neue Hoffnung auf Aufklärung: Ein 41-Jähriger wurde in Belgien festgenommen und soll nun nach Deutschland ausgeliefert werden.

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Innogy hatte seinerzeit eine Belohnung von 100 000 Euro ausgesetzt. In einem Interview hatte sich Günther überzeugt gezeigt, dass das Motiv hinter der Tat im "beruflichen Umfeld" liege.

Der Beschuldigte war am 14. Dezember 2021 in der belgischen Provinz Limburg nach Erlass eines europäischen Haftbefehls widerstandslos festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Ermittlungen hatten ergeben, dass sein DNA-Profil mit am Tatort aufgefundenen DNA-Spuren übereinstimmte. Bislang hat er sich laut Staatsanwaltschaft nicht zur Tat eingelassen.

Ermittelt wurde auch gegen andere Verdächtige. Unter anderem gab es im Oktober 2019 im Zusammenhang mit der Tat eine Verhaftung eines Mannes in Köln. Ein weiterer Tatverdacht habe sich aber nicht erhärtet, so die Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.

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