Hamburg:Mann erschossen und im Fußboden versenkt - trotzdem Freispruch

  • Ein 52-jähriger Koch hatte im vergangenen September einen angeblichen Schutzgelderpresser bei einer Rangelei in seinem Lokal mit einem Kopfschuss getötet.
  • Im Prozess ist der Mann nun überraschend wegen Notwehr freigesprochen worden.

In einem Restaurant liegt eine Leiche, versenkt im Fußboden, einbetoniert, hieß es zunächst sogar. Was wie der Anfang eines ARD-Krimis klingt, hat sich im November vergangenen Jahres tatsächlich so zugetragen - im Hamburger Stadtteil St. Georg.

Vor Gericht ist der 52-jährige Angeklagte, der die Tat sofort gestanden hatte, nun überraschend freigesprochen worden. Der Vorsitzende Richter betonte, dass die Tat an der Grenze dessen sei, was als Notwehr gerade noch erlaubt werde.

Angehörige beschimpfen den Koch als Mörder

Im Gerichtssaal und im Flur kam es daraufhin zu Tumulten. Angehörige des 49 Jahre alten Opfers beschimpften den Mann als "Mörder". Einige schlugen mit Fäusten gegen eine Trennscheibe. Die Polizei schritt ein und führte die Zuschauer aus dem Gebäude.

Der 52-Jährige, von Beruf Koch, hatte im vergangen September einen angeblichen Schutzgelderpresser bei einer Rangelei in seinem Lokal mit einem Kopfschuss getötet. Anschließend zerrte er den 49-Jährigen in einen Nebenraum des Lokals, warf ihn dort in eine Grube und deckte die Leiche mit Baumaterial zu. Unterschiedliche Quellen behaupten, er habe die Leiche danach einbetoniert.

Im November vergangenen Jahres hatte ein Leichen- und Blutspürhund in dem Restaurant angeschlagen, die Polizei untersuchte daraufhin den Boden. Der Koch legte ein Geständnis ab, eine Richterin erließ Haftbefehl wegen Totschlags. Das Opfer war nach Angaben der Polizei in der Vergangenheit kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten.

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