Prozess:Wenn der Nachbar einem nach dem Leben trachtet

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Nicht der einzige Angriff seines Nachbarn: Die antisemitisch beschmierte Tür zum Grundstück von Holger Baldenhofer. (Foto: Regina Schmeken)

Er vergiftet den Rasen, hisst die Reichskriegsflagge, irgendwann kommt er mit der Kettensäge: Sein rechtsextremer Nachbar will Holger Baldenhofer mit allen Mitteln aus Brachwitz vertreiben. Nun hat ein Gericht Jan P. zu einer Haftstrafe verurteilt. Zu Ende ist die Sache aber noch nicht.

Von Annette Ramelsberger, Halle

Was müssen Menschen ertragen, die Tür an Tür, Zaun an Zaun zusammenleben? Und wann ist es genug? Es gibt Nachbarn, die jedes Klavierüben der Kinder von nebenan als Anschlag auf das eigene Recht auf ungestörte Ruhe empfinden. Es gibt Nachbarn, die messen, wie viel Dezibel das Zuschlagen der Haustür vier Stockwerke unter ihnen verursacht. Es gibt Nachbarn, die stehen mit dem Fernglas hinter der Gardine und beobachten jeden Schritt der Frau, die gegenüber eingezogen ist. Es gibt die Ordnungsfanatiker und die Ruhe-Extremisten, die Moralinsauren und die Übergriffigen.

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SZ PlusSachsen-Anhalt
:Mein Nachbar mit der Kettensäge

Jan P. ist ein angesehener Mann in Brachwitz. Sein Haus sei "tiptop", sagen die Leute im Dorf, und er grüße auch immer freundlich. Dass er auch manchmal Nazimusik hört und das Auto des Nachbarn anzündet - geschenkt.

Von Annette Ramelsberger (Text) und Regina Schmeken (Fotos)

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