Am 13. November vergangenen Jahres um 20.41 Uhr ging in Wolverhampton bei Birmingham ein Notruf ein, ein Mann liege im Park, schwer verletzt. Bald darauf trafen mehrere Krankenwagen ein und fanden den 19-jährigen Shawn Seesahai in einem kritischen Zustand vor. Im Polizeibericht ist nüchtern vermerkt: Sämtliche Rettungsmaßnahmen blieben erfolglos, das Opfer starb am Ort, getötet durch mehrere Stichwunden. Schon am nächsten Tag konnte die Polizei die beiden mutmaßlichen Täter festnehmen, und zwar jeweils zu Hause. Seitdem sind die beiden Jungen in Untersuchungshaft, und das ist es nun, was diesen Fall so besonders macht, besonders aufwühlend, besonders tragisch: "Jungen" ist wörtlich zu verstehen. Die mutmaßlichen Mörder sind zwölf Jahre alt.
Großbritannien:Wenn Zehnjährige vor Gericht gestellt werden
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In England, Wales und Nordirland werden Kinder so früh strafmündig wie nirgends sonst in Europa. Die UN fordern seit Jahren, das Alter anzuheben, doch die Regierung sieht keinen Grund dazu. Das hat auch mit einem der schrecklichsten Morde der britischen Justizgeschichte zu tun.
Von Michael Neudecker, London
Justiz:Jugend hinter Gittern
Randale an Silvester, Ärger in Freibädern, Schlägereien an Schulen: Selten wurde so viel über die Bestrafung von gewalttätigen Heranwachsenden diskutiert wie im Jahr 2023. Aber wie sinnvoll ist es, die jungen Täter ins Gefängnis zu stecken?
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