Auch das zweite Opfer eines Angriffs auf offener Straße in Göttingen ist tot. Wie der Polizeichef der Stadt Göttingen mitteilte, sei die Frau an den Folgen Ihrer Verletzungen gestorben. Sie hatte am Donnerstagmittag versucht, die zuerst attackierte Frau - eine Arbeitskollegin - vor dem Angreifer zu schützen. Dabei war sie selbst schwer verletzt worden.
Das erste Opfer, eine 44 Jahre alte Frau, und der deutsche Angreifer seien den bisherigen Ermittlungen zufolge gegen 13 Uhr im Stadtteil Grone in Streit geraten. Dabei habe der Mann die Frau massiv angegriffen und sie - offenbar mit einem Messer - so schwer verletzt, dass sie noch am Tatort starb. Bei einer Pressekonferenz am Samstag bestätigte die Polizei, dass das erste Opfer durch "scharfe Gewalteinwirkung" getötet wurde. Die Obduktion des zweiten Opfers stehe noch aus.
Passantin will helfen und wird ebenfalls getötet
Der Täter ging nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei seinem Angriff extrem gezielt und brutal vor. Er habe seiner Bekannten vor ihrer Arbeitsstelle aufgelauert, sie mit Brandbeschleuniger überschüttet und angezündet. Als sie weglaufen wollte, habe er mit einem Messer auf sie eingestochen.
Ein zweiter Zeuge, der mit einem Feuerlöscher helfen wollte, wurde ebenfalls verletzt. Der Täter entriss ihm demnach den Feuerlöscher und schlug ihm damit auf den Kopf.
Im Laufe des Freitags waren SEK-Beamte, Hunde, ein Hubschrauber und eine Drohne im Einsatz. Auch der Bahnhof des Ortes Elze wurde gesperrt.
Am Freitagabend schließlich fasste die Polizei den mutmaßlichen Mörder. Der 52-Jährige sei vor einem Schnellrestaurant in der norddeutschen Stadt festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der Täter zuvor mehrfach bei der Polizei gemeldet, außerdem habe er versucht, Rechtsbeistand von einem Anwalt in Hannover zu bekommen. Dieser habe abgelehnt. Ein Haftichter erließ Haftbefehl.
Dreifach verurteilter Vergewaltiger
Bei dem Festgenommenen handelt es sich laut Staatsanwaltschaft Göttingen um einen dreifach verurteilten Vergewaltiger. Zum letzten Mal verurteilt wurde der heute 52-jährige Mann im Jahr 1994. Damals ging er für sechs Jahre ins Gefängnis und kam im Jahr 2001 wieder frei. Das sagte die Staatsanwaltschaft der Süddeutschen Zeitung.
Über das mögliche Motiv machte die Polizei am Sonntag erste Angaben. "Wir gehen davon aus, dass es damit zu tun hat, dass er von ihr wiederholt abgewiesen wurde." Der gelernte Schreiner und Gelegenheitsarbeiter habe sich über längere Zeit um die 44-Jährige bemüht. "Er konnte bei ihr aber nicht landen", sagte der Göttinger Polizeichef Thomas Breyer. Der mutmaßliche Täter und das Opfer hätten sich seit etwa eineinhalb Jahren gekannt. Der 52-Jährige schweigt zur Tat.
Schon sechs Tage vor der Tat hatte der 52-Jährige seinem späteren Opfer Angst gemacht - er kletterte auf den Balkon der 44-Jährigen und warf Gegenstände herunter, wie Buick sagte. Mit ihr gesprochen oder sie bedroht habe er nicht. Die Frau rief die Polizei - was folgte, waren ein Besuch der Beamten in seiner Wohnung und eine Gefährderansprache. Der Mann habe sich einsichtig gezeigt.