Göttingen:14 Ermittlungsverfahren nach Querdenker-Demonstration

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Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch. (Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild)

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Göttingen (dpa/lni) - Nach einer Demonstration der sogenannten Querdenker-Bewegung und Gegendemonstrationen in Göttingen hat die Polizei 14 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sieben Tatverdächtige wurden bisher ermittelt, zwei davon vorläufig festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Sechs Verdächtige ordnete die Polizei den Gegendemonstranten zu, einen den Querdenkern. Den Beschuldigten im Alter zwischen 17 und 72 Jahren wird unter anderem Landfriedensbruch und Körperverletzung vorgeworfen.

Die Querdenker-Demo mit rund 430 Teilnehmern war am Samstag abgebrochen worden. Es war unter anderem zu kleineren Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Die Demonstrationsgegner sollen zudem Sitzblockaden und Barrikaden aus Müllcontainern, Metallketten, schmierigen Substanzen und anderen Gegenständen errichtet haben. Die Müllcontainer seien teilweise in Brand gesetzt worden. Durch Feuerwerk, das in Richtung der Querdenker abgeschossen wurde, geriet ein Busch in Brand. Die Zahl der Gegendemonstranten belief sich auf etwa 1500.

Insgesamt waren rund 700 Polizisten und Polizistinnen sowie Pferde und Hunde im Einsatz. Ein Polizist erlitt eine Rauchgasvergiftung. Weitere seien mit Steinen beworfen worden. Darüber hinaus sollen auch Polizeiautos mit Farbe beschmiert und Privatautos beschädigt worden sein. Ein Mann aus dem Kreis der Querdenker-Demonstration soll eine Gegendemonstrantin geschlagen haben.

Die jetzt mitgeteilten Informationen seien nur eine vorläufige Bilanz, teilte die Polizei mit. Es würden unter anderem noch Videos in sozialen Medien auf weitere strafrechtlich relevante Sachverhalte untersucht.

„Brennende Barrikaden hat es seit vielen Jahren in Göttingen nicht mehr gegeben“, sagte der Leiter der Polizei in Göttingen, Rainer Nolte. „Ein solches Verhalten ist in keinem Fall zu tolerieren.“ Er erwartet, dass sich Demonstrierende und die Organisatoren von Gewalttätern distanzieren und Einfluss auf sie nehmen. „Eine offene Demonstrationskultur mit kreativen Aktionsformen ist wichtig und eines der Kernelemente unseres demokratischen Rechtsstaates“, betonte er.

© dpa-infocom, dpa:230919-99-252138/2

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