Freizeit:Straftaten in Schwimmbädern lange rückläufig

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Eine Taucherbrille und Schnorchel liegen in einem Schwimmbad am Beckenrand. (Foto: Annette Riedl/dpa/Symbolbild)

So stellt sich vermutlich niemand die sommerliche Erholung am Schwimmbecken vor: Gewaltausbrüche in Berliner Freibädern haben für bundesweite Diskussionen gesorgt. In Niedersachsen ist die Lage entspannter. Nach den Corona-Jahren aber fällt eines auf.

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Hannover (dpa/lni) - Straftaten in Schwimmbädern haben in Niedersachsen nach Erkenntnissen des Landeskriminalamts über Jahre abgenommen - erst im vergangenen Jahr sind die Zahlen gestiegen. Im vergangenen Jahr seien landesweit 887 Straftaten in Schwimmbädern oder an Badestellen polizeilich erfasst worden, teilte das LKA Niedersachsen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein Jahr zuvor waren es 429 Fälle, im Jahr 2020 waren es 580. 2018 (965 Fälle) und 2019 (864) lag die Fallzahl noch deutlich höher. Vor allem Diebstähle wurden erfasst, außerdem immer wieder Rohheitsdelikte und sogenannte sonstige Straftatbestände, darunter etwa Sachbeschädigung.

Gewaltsame Auseinandersetzungen in Berliner Freibädern hatten zuletzt für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. In Niedersachsen gab es nach früheren Angaben des Innenministeriums keine besondere Häufung polizeilicher Einsätze in bestimmten Freibädern, die Lage ist demnach unauffällig. Allerdings seien Einzelfälle bekannt - etwa ein Vorfall am 18. Juni im Badeland Celle: Dort habe eine Gruppe von 15 bis 20 Menschen zwei junge Frauen belästigt.

Nach LKA-Angaben waren in den beiden Corona-Pandemie-Jahren 2020 und 2021 die Schwimmbäder teils geschlossen oder die Besucherzahlen beschränkt, dies hatte demnach „zweifellos einen deutlichen Einfluss auf das Kriminalitätsgeschehen“.

Allerdings könnte es ein Dunkelfeld von Straftaten in den Bädern geben: Ein Sprecher des Landeskriminalamts erklärte, dass die polizeiliche Kriminalstatistik im Zusammenhang mit der sogenannten Tatörtlichkeit keine zuverlässigen Daten bieten könne, weil dies kein Pflichtfeld sei. 2022 seien in Niedersachsen insgesamt 523 996 Straftaten erfasst worden, in 332 219 Fällen gebe es dazu keine Tatörtlichkeit (63,4 Prozent).

Auch die Zahl der Tatverdächtigen in den Schwimmbädern habe seit 2018 (484) über 2019 (446), 2020 (346) und 2021 (282) deutlich abgenommen. Erst im vergangenen Jahr gab es wieder einen Anstieg auf 466 Tatverdächtige.

© dpa-infocom, dpa:230726-99-538527/2

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