Frauen:Ärger um niederländisches "Abtreibungsschiff"

Lesezeit: 1 min

Das niederländische "Abtreibungsschiff" werde von der Armee festgehalten, teilte die Gruppe "Women on Waves" ("Frauen auf Wellen") mit. (Foto: AFP)
  • Ein niederländisches "Abtreibungsschiff" ist nach Angaben von Aktivisten bei seiner Ankunft vor der Küste Guatemalas von der Marine festgesetzt worden.
  • Die Aktivisten wollen in den kommenden fünf Tagen an Bord kostenlose Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche anbieten.
  • Die Organisation hat mit ihren "Abtreibungsschiffen" in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen und Proteste gesorgt.

Das "Abtreibungsschiff" einer niederländischen Organisation ist nach Angaben von Aktivisten bei seiner Ankunft vor der Küste Guatemalas von der Marine festgesetzt worden. Die Gruppe "Women on Waves" ("Frauen auf Wellen") teilte mit, das Schiff werde von der Armee festgehalten. Auf diese Weise würde der "rechtmäßige Protest gegen die staatlichen Beschränkungen des Rechts der guatemaltekischen Frauen auf sichere Abtreibung" behindert.

In Guatemala darf eine schwangere Frau nur abtreiben, wenn ihr Leben in Gefahr ist. Der Organisation "Women on Waves" zufolge gibt es in dem lateinamerikanischen Land jährlich etwa 65 000 illegale und oft gefährliche Abtreibungen. Die Aktivisten wollen deshalb in den kommenden fünf Tagen auf dem Schiff kostenlose Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche anbieten, nachdem das Schiff in internationalen Gewässern geankert hat.

Das Militär erklärte in einer offiziellen Beschwerdeschrift an die Staatsanwaltschaft, es werde der Gruppe "nicht erlauben, ihre Aktivitäten im Land auszuführen". Die Beschwerde wurde auf Anweisung von Präsident Jimmy Morales veröffentlicht. Die Ankunft des in den Niederlanden registrierten Boots im Hafen von Puerto San José wurde von Protesten christlicher Gruppen begleitet. Die Hafenbehörde verbot den Aktivisten, ihr Schiff zu verlassen. Zur Begründung hieß es, sie hätten den Grund ihrer Reise nicht erklärt. Die Marine schickte ein Schiff zur Beobachtung.

SZ JetztSchwangerschaftsabbruch
:Der Umgang mit Abtreibungen steht wieder zur Debatte

Momentan wird so kontrovers über Schwangerschaftsabbrüche gesprochen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Aber warum sind Diskussionen darüber immer so schwarz-weiß?

Von Lara Thiede

Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche

Auf dem Boot befinden sich zehn Aktivisten aus den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Brasilien, Spanien und Guatemala. Eine Pressekonferenz der Gruppe wurde von Demonstranten unterbrochen.

Gründerin Rebecca Gomberts erklärte, es könnten immer fünf Schwangere gleichzeitig in einem Beiboot zu dem "Abtreibungsschiff" gebracht werden. Die Schwangerschaftsabbrüche werden durch die Einnahme von zwei Tabletten herbeigeführt. Die Gruppe bietet den betroffenen Frauen Beratung, Behandlung und eine Betreuung nach der Abtreibung an.

Die Gruppe "Women on Waves" hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt. Ihre Abtreibungsschiffe vor Irland, Polen, Portugal und Spanien wurden jedes Mal von Protesten von Abtreibungsgegnern begleitet. Die letzte Mission ging 2012 nach Marokko, wo die Marine das Anlegen des Schiffes unterband.

© SZ.de/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ JetztAbtreibung
:Drei Wochen ungewollt schwanger

Abtreiben oder nicht? Paula hadert mit zwei Lebensentwürfen - und fühlt sich allein wie nie zuvor.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: