Frankreich:Mann gesteht sexuelle Übergriffe auf Campingplätzen

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An fünf Mädchen hat sich ein Franzose in den vergangenen Wochen auf verschiedenen Campingplätzen vergangen. Unter den Opfern des geständigen Vergewaltigers ist auch ein Urlauberkind aus Deutschland.

Drei Tage lang suchte ganz Frankreich per Phantombild nach dem Mann, der in der Nacht zum vergangenen Mittwoch versucht haben soll, sich an einem elfjährigen Mädchen zu vergehen. Auf einem Campingplatz im südostfranzösischen Département Ardèche soll er sich das Zelt des Kindes geschlichen haben. Am Freitag wurde ein 32-Jähriger verhaftet, der die Tat gestand - wie auch noch vier weitere.

Der Fliesenleger habe "sexuelle Aggressionen" gegen fünf Mädchen gestanden, sagte der Vize-Staatsanwalt von Privas, Franck Alzingre, am Sonntag. Die Justiz leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Dem Mann werden Vergewaltigung beziehungsweise sexuelle Belästigung von Minderjährigen unter 15 Jahren vorgeworfen. Unter den Opfern sind Polizieangaben zufolge auch ein niederländisches und ein deutsches Mädchen.

Das Urlauberkind aus Deutschland ist erst sechs Jahre alt und wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Avignon Ende Juni auf einem Camping-Platz sexuell angegriffen. Zu einer Vergewaltigung kam es demnach in diesem Fall nicht.

Am Freitagabend gegen 19 Uhr näherten sich 50 Polizeibeamte der Wohnung des Verdächtigen im Örtchen Saint-Lager-Bressac. DNA-Hinweise hatten die Ermittler auf die Spur des Franzosen gebracht. Er leistete bei seiner Festnahme keinen Widerstand und wurde nach Avignon gebracht, wo er nun auf die Anklage warten muss.

Das französische Justizministerium bestätigte Berichte, wonach der Verdächtige bereits vor zwölf Jahren wegen eines ähnlicher Vergehens verurteilt worden war. Demnach wurde der 32-Jährige im Jahr 2000 wegen sexueller Belästigung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

Ein früherer Freund des mutmaßlichen Serienvergewaltigers sagte, ihm seien die pädophilen Neigungen des 32-Jährigen vor gut einem Jahr aufgefallen, weil er auf dessen Computer einschlägige Bilder gesehen habe. Der Vater des Festgenommenen sagte, er habe seinen Sohn "von Zeit zu Zeit" gesehen. "Für uns ist er ein 'normaler' Sohn, wir haben nichts geahnt."

Der Fliesenleger, der nach Aussagen aus seinem Umfeld geschieden ist, verübte die fünf jüngsten Übergriffe innerhalb weniger Wochen auf Campingplätzen in Ruoms, Vogüe, Privas, Lavilledieu und Saint-Didier-sous-Aubenas. Die Zeitung Le Parisien hatte berichtet, dass in der Ardèche-Region seit Ende Juni insgesamt sieben Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren auf Campingplätzen Opfer von sexuellen Übergriffen geworden seien. Die Gegend zwischen Lyon und Avignon mit ihren Schluchten, Tälern und einem Naturpark ist bei Urlaubern sehr beliebt.

Mehrere Campingplatzbetreiber erklärten, dass sie ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt hätten. Dazu zählten Nachtwächter; außerdem sollen die Camper Armbänder tragen, damit nicht-registrierte Gäste leichter identifiziert werden können.

© Süddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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