Flugzeugabsturz vor den Komoren:Die Hoffnung schwindet

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Die Suche nach den Passagieren des Unglücksfluges IY 626 vor der Küste Ostafrikas geht weiter: Ein Teenager ist wohlauf, fünf Leichen sind geborgen - doch die Hoffnung auf weitere Überlebende schwindet.

Nach dem Absturz eines Airbus vor der Küste des tropischen Inselstaats der Komoren soll die Suche nach Überlebenden wieder aufgenommen werden. Sie war am Dienstagabend bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen worden.

Komorer trauern in Frankreich, dem Jemen und in ihrer Heimat um die Opfer des Flugzeugabsturzes. (Foto: Foto: AP)

Bei dem Unglück des Flugzeugs der jemenitischen Gesellschaft Yemenia mit 153 Menschen an Bord war als zunächst einzige Überlebende ein 14-jähriges Mädchen unverletzt aus dem Wasser gerettet worden. Es war am Dienstag von einem Suchboot an der Absturzstelle entdeckt worden. Bis zum Mittwochmorgen wurden zudem fünf Leichen geborgen.

Das Mädchen ist wohlauf

Die 14-Jährige wohnt in Marseille. Das aus einem komorischen Dorf stammende Mädchen mit dem Vornamen Bakari Baya sei mit seiner Mutter unterwegs gewesen, sagte Abdallah Ibrahim von der komorischen Gemeinde der südfranzösischen Stadt der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben des Roten Kreuzes und der Regierung der Komoren befinde sich das Mädchen im Krankenhaus der Hauptstadt Moroni. Sein Zustand sei "nicht beunruhigend".

In Marseille versammelten sich indes die Mitglieder der komorischen Gemeinde zu einer Trauerkundgebung. Die Polizei wollte am Mittwoch DNA-Tests bei einigen Familien machen, um die Identifizierung der Absturzopfer zu erleichtern.

Auch in La Courneuve in der Nähe von Paris versammelten sich etwa hundert Komorer zum gemeinsamen Gebet für die Absturzopfer. Einige Teilnehmer kritisierten die jemenitische Fluggesellschaft Yemenia. "In Paris und Marseille setzen sie den europäischen Normen entsprechende Maschinen ein, aber in Sanaa werden die Passagiere dann in abgehalfterte Flugzeuge mit veralteter Ausstattung gesteckt", sagte Ahmed Abdallah, dessen Nachbarn wahrscheinlich bei dem Absturz ums Leben kamen.

Strömung erschwert Suche

Marinetaucher aus Frankreich und den USA sollen nun erneut die Unglücksstelle absuchen. In der Nacht herrschten heftiger Südwind und eine starke Strömung, die nach Ansicht der Retter Leichen und Trümmerteile weit verteilt haben dürften. Die Chancen, weitere Überlebende zu finden, gelten als gering. Der Airbus A310 befand sich auf dem Flug vom Jemen zu den Komoren, als er nach einem missglückten Landeanflug abstürzte. Flug IY 626 hatte 142 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder an Bord, darunter viele Exil-Komorer aus Frankreich.

Es war das zweite folgenschwere Airbus-Unglück innerhalb eines Monats: Am 1. Juni war eine A330 der Air France mit 228 Menschen an Bord auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris in den Atlantik gestürzt. Der knapp 20 Jahre alte Airbus der jemenitischen Fluggesellschaft war bei einer Inspektion vor zwei Jahren in Frankreich wegen technischer Mängel aufgefallen.

© dpa/AFP/vw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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