Havarierter Autofrachter:"Fremantle Highway" in sicheren Hafen geschleppt

Lesezeit: 1 min

Nach tagelangem Bangen wird der Autofrachter in den Hafen von Eemshaven geschleppt. (Foto: Chris Emil Janssen/IMAGO)

Der schwer beschädigte Autofrachter ist nach 64 Kilometern Abschleppfahrt im niederländischen Eemshaven angekommen. Hier soll das Schiff entladen werden. Damit ist die Gefahr für Nordsee und Wattenmeer gebannt.

Der in der Nordsee durch ein Großfeuer schwer beschädigte Autofrachter ist am Donnerstagmittag im niederländischen Eemshaven eingefahren. Er wurde von zwei Schleppern in den Seehafen gezogen und von weiteren Booten begleitet. Nach gut einer Woche ist die Fremantle Highway damit geborgen. In Eemshaven soll sie auch entladen werden.

Der Transport des beschädigten Autofrachters zum niederländischen Eemshaven ist nach den Worten des Bergungsunternehmens nicht die letzte Reise der "Fremantle Highway". Das Schiff könne nicht in dem Hafen repariert oder verschrottet werden, sagte der Chef des Unternehmens Boskalis, Peter Berdowski, in Eemshaven. Experten müssten erst prüfen, ob das Schiff einen Totalschaden habe. Danach entscheide der japanische Eigentümer, ob das Schiff zu einer Werft geschleppt werden solle, um es zu reparieren oder abzuwracken. "Das geht nicht in Eemshaven."

Gut eine Woche nach Ausbruch des Feuers war das etwa 200 Meter lange Schiff über Stunden zu dem Nordseehafen an der Emsmündung geschleppt worden. Damit ist die Gefahr einer Ölverseuchung für die Nordsee und das Wattenmeer gebannt. Der Frachter musste aus Sicherheitsgründen so schnell wie möglich in einen sicheren Hafen gebracht werden. Das Schiff sei zwar intakt, das Feuer erloschen, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde. Aber das Risiko besteht, dass Flammen wieder aufloderten.

Und das Schiff ist schwer beschädigt. "So etwas will man nicht auf offener See haben", sagte der Sprecher. Die Risiken auf Öllecks durch Risse in den Stahlwänden oder sogar ein Kentern nahmen zu. Und für den Nachmittag war harter Nordwestwind vorhergesagt.

Die Abschleppaktion ist ein Spektakel für die Umstehenden. (Foto: Chris Emil Janssen/IMAGO)

Eemshaven ist etwa 64 Kilometer vom bisherigen Ankerplatz vor der Insel Schiermonnikoog entfernt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Emsmündung liegt das ostfriesische Emden. Das Schiff soll zunächst entladen und Schadstoffe entsorgt werden. Die Berger vermuten, dass von den rund 3800 Neuwagen an Bord, darunter knapp 500 E-Autos, nicht viel übrig ist.

Die Fremantle Highway war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als Feuer ausbrach. Brandherd war vermutlich die Batterie eines E-Autos. Das ist aber noch nicht bestätigt. Bei der Evakuierung des Schiffes war ein Mann aus Indien ums Leben gekommen. Die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden gerettet.

© SZ/dpa/infu/mt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFremantle Highway
:Die Spur führt nach Japan

Die Fremantle Highway gehört zum Schiffsunternehmen der Familie Higaki. Was kaum jemand weiß: Auch das Unglücksschiff Ever Given kam von dort. Alles Zufall?

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: