Aktuelles Lexikon:Ferragosto

Zum Beispiel in Syrakus auf Sizilien: Die Aufnahme stammt von Ferragosto 2021. (Foto: Fabrizio Villa/Getty Images)

Wie Weihnachten, nur im Sommer: Am 15. August steht ganz Italien still.

Von Elisa Britzelmeier

Der 15. August ist der Höhepunkt des italienischen Sommers. Ferragosto heißt der Feiertag, den man in Süddeutschland auch als Mariä Himmelfahrt kennt. Sein Ursprung liegt jedoch nicht im Katholizismus, sondern im antiken Rom, daher der Name, von feriae Augusti, Feiertag des Augustus. Ferragosto ist nicht einfach ein Feiertag, es ist ein Gefühl. Wie Weihnachten, nur im Sommer. An Ferragosto arbeitet niemand, abseits der Gastronomie jedenfalls, und wer kann, fährt ans Meer oder in die Berge. Der Begriff bezeichnet nicht nur den 15. August, sondern oft auch die Tage drumherum. Vielen ist diese Zeit heilig, andere würden gern mal im Mai verreisen und jammern über den Zwangsurlaub. Selbstverständlich gibt es ein ordentliches Feiertagsessen mit der Familie oder mit Freunden, den pranzo di Ferragosto. Und oft, siehe Weihnachten, droht Familienstreit, der dann im Freundeskreis nachbesprochen werden muss. Auf dem Land wird den ganzen Tag gegrillt oder gepicknickt, abends gibt es Volksfeste und Feuerwerk. Rom etwa wird schon in den Tagen zuvor immer leerer, bis an Ferragosto nur noch die abgebrühtesten Touristen durch die Stadt schleichen. Heißt es jedenfalls unter Römern. Gesehen hat sie niemand, schließlich waren alle am Strand.

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