Prozess um Tod auf einer Schulfahrt:"Emily geht's richtig scheiße"

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Bloß nicht auffallen: Zum Prozessauftakt waren die beiden angeklagten Lehrerinnen in dicken, schwarzen Mänteln und mit Mundschutz vor dem Landgericht Mönchengladbach erschienen. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Eine 13-jährige Diabetikerin stirbt während einer Schulfahrt nach London. Viereinhalb Jahre später geht es vor Gericht um die Frage: Hätten die Lehrerinnen Emilys Tod verhindern können?

Von Jana Stegemann

Gleich zweimal hintereinander schallt die Sprachnachricht aus den Lautsprechern im großen Schwurgerichtssaal im Landgericht Mönchengladbach. "Emily geht's richtig scheiße. Die ist nur am Pennen, ihre Augen fallen die ganze Zeit zu", ist da zu hören. Eine Mitschülerin von Emily hat die Nachricht während der Schulfahrt nach London ihrer Mutter über Whatsapp geschickt. Sie sei nicht mehr in der Lage zu sprechen, sich anzuziehen. "Wir haben ihr die Zähne geputzt. Wir passen die ganze Zeit auf sie auf." Ihre Stimme wird jetzt lauter, aufgeregter, empört. "Wir haben den Lehrern gesagt, dass sie uns immer wieder wegsackt. Jetzt kommen die Lehrer, wir sollen aufpassen. Wir sind doch keine Lehrer, wir haben doch keine Aufsichtspflicht. Die haben doch die Aufsichtspflicht." Die Lehrer müssten doch schauen, sagt die damals 14-Jährige, "dass es den Kindern gut geht". Eine zweite Stimme ist aus dem Hintergrund zu hören, schon gestern sei sie nur im Hotelzimmer bei Emily gewesen, sagt das zweite Mädchen. Aus Empörung wird Verzweiflung, als die andere Freundin fragt: "Was ist, wenn die uns hier komplett wegsackt?"

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