Hurrikan "Dorian":US-Hurrikan-Zentrum warnt vor "extremer Zerstörung"

Lesezeit: 2 min

  • Der Hurrikan Dorian bewegt sich auf die Südostküste der USA zu. Mehr als eineinhalb Millionen Menschen sind betroffen.
  • Auf der Karibikinsel Bahamas hat der Sturm am Sonntag bereits große Schäden angerichtet.

Mit meterhohen Wellen und zerstörerischen Windgeschwindigkeiten wütet Hurrikan Dorian über den nördlichen Inseln der Bahamas. Auf seinem Weg in Richtung Florida befindet sich der Sturm derzeit über der Insel Grand Bahama, wie das amerikanische Hurrikan-Zentrum in Miami mitteilte.

Zuvor war er über die östlich von Grand Bahama gelegene Insel Abaco hinweggefegt. Auf Videos aus Abaco waren überschwemmte Straßen, unter Wasser stehende Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Das Ausmaß der Schäden könne frühestens am Montagnachmittag begutachtet werden, sagte Joy Jibrilu, die Generaldirektorin des Tourismusministeriums, dem US-Sender CBS in einem Telefonat. Auf Facebook berichteten Einwohner von teils eingestürzten Gebäuden. "Ich glaube, niemand hat mit einem Hurrikan von solcher Intensität gerechnet", sagte Jibrilu.

Auf Grand Bahama war die Stromversorgung an vielen Orten unterbrochen, wie der US-Sender CNN berichtete. Der Flughafen in der größten Stadt Freeport stehe unter Wasser, schrieb die bahamaische Zeitung The Tribune. Ein Twitter-Nutzer postete ein Video der Wassermassen.

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Auf New Providence, der bevölkerungsreichsten Insel der Bahamas, auf der sich auch die Hauptstadt Nassau befindet, gab es ebenfalls Überschwemmungen. Es wird erwartet, dass die Bahamas möglicherweise noch bis in den Dienstag hinein betroffen sind. Stellenweise soll Dorian bis zu 1000 Liter Regen pro Quadratmeter abladen, wie der Meteorologe Ryan Maue prognostiziert.

Dorian ist ein Kategorie-5-Hurrikan, das ist die höchste Stufe auf der Saffir-Simpson-Skala. Nach Angaben des Hurrikan-Zentrums hatten sich die maximalen Windgeschwindigkeiten am Montag zwar von knapp 300 Stundenkilometern am Sonntagabend auf etwa 270 Stundenkilometer abgeschwächt. Dafür sei der Sturm über Grand Bahama aber nahezu zum Stillstand gekommen: Mit einer Geschwindigkeit von nur zwei Kilometern pro Stunde bewegte er sich demnach in Richtung Westen auf die Küste Floridas zu. Das Hurrikan-Zentrum warnte für den gesamten Montag vor "extremer Zerstörung".

Wegen Dorian lassen die Behörden in den USA große Teile der Südostküste evakuieren. Die gesamten Küstenlinien der Bundesstaaten South Carolina und Georgia sowie Teile der Ostküste Floridas sollen geräumt werden.

Zweitstärkster Hurrikan im Atlantik seit 1935

Alleine in South Carolina sind beinahe eine Million Menschen betroffen. Für viele ist es das vierte Mal in vier Jahren. Gouverneur Henry McMaster sagte, er wisse, dass einige Menschen darüber nicht glücklich seien. Aber "wir glauben, wir können jeden am Leben erhalten", sagte er. Damit die Menschen sich im Inland bewegen können, sollte die Fahrtrichtung auf größeren Küstenhighways umgelenkt werden.

In Georgia ist es seit 2016 das dritte Mal, dass für das gesamte Küstengebiet eine Hurrikan-Räumungsanordnung erlassen wurde. An der 160 Kilometer umfassenden Küste leben fast 540 000 Menschen. Gouverneur Brian Kemp teilte mit, die Ansage gelte ab Montagmittag für alle Bewohner östlich eines Autobahnabschnitts der Interstate 95 an der Atlantikküste.

In Florida gab es trotz der Anordnung, die eine Abreise ab Sonntag oder Montag vorsah, am Wochenende noch relativ wenig Verkehr - anders als 2017, als Hurrikan Irma für ein Verkehrschaos sorgte. Vorhersagen vom Sonntagabend sahen eine Gefahr für die Ostküste Floridas, weshalb Bewohner nach Westflorida fliehen könnten.

Dem Hurrikan-Warnzentrum zufolge war Dorian der zweitstärkste Hurrikan im Atlantik seit 1935. Den Vorhersagen zufolge wird der Sturm seinen bisherigen Westkurs in Richtung Nordosten ändern. Das Nationale Hurrikanzentrum NHC teilt mit, das Auge könnte über dem Atlantik bleiben und am Mittwochnachmittag nordöstlich parallel zur Küste von South Carolina entlangziehen. Derartige Vorhersagen sind schwierig zu treffen. Die Behörden warnen, dass der Sturm trotzdem heftige Auswirkungen haben würde, auch wenn sein Zentrum nicht auf Land treffe.

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