Im autonomen Stadtteil Christiania in Kopenhagen sind in der Nacht zum Donnerstag zwei Polizisten angeschossen und ein Zivilist verletzt worden. Die zwei Beamten in Zivil wollten gerade einen Mann verhaften, als dieser eine Waffe zückte und auf die Beamten schoss, sagte der Kopenhagener Polizeidirektor Thorkild Fogde dänischen Medien zufolge. Der Täter wurde inzwischen gefasst.
Bei dem Vorfall wurde ein Polizist in den Kopf, der andere ins Bein getroffen. Den Zivilisten traf der Schuss ebenfalls in den Oberschenkel.
Nachdem der Täter in der Nacht fliehen konnte, wurde er am Vormittag in einem Haus in der Kopenhagener Vorstadt Tarnby gefasst. Ein Bürger hatte der Polizei einen Tipp gegeben. Der bewaffnete Täter versuchte zu fliehen und wurde von der Polizei angeschossen. Er befinde sich derzeit im Krankenhaus, sein Zustand sei kritisch, teilte die Polizei per Twitter mit.
Ein Weckruf für Christiania
Von der Straße ins Gericht: In den letzten Jahren tobte um die dänische Freistadt Christiania vor allem ein juristischer Kampf. Nun haben die Hausbesetzer, die Freigeister, Künstler und Idealisten, das Gelände gekauft. Doch etliche Probleme der Kommune von einst bleiben weiter ungeklärt.
Die Familien der in der Nacht verletzten Polizisten seien informiert, teilte der Polizeidirektor mit. Der angeschossene Zivilist sei ausländischer Herkunft und habe keine Familie in Dänemark, stehe aber in Kontakt mit der Polizei. Der Täter sei der Polizei bekannt und in Drogengeschäfte verwickelt. "Ich hoffe, dass dies ein Weckruf für Christiania ist", so der Polizeidirektor.
Die Freistadt Christiania ist eine alternative Wohnsiedlung innerhalb der dänischen Hauptstadt Kopenhagen mit etwa 850 Einwohnern, in dem es keine eigene Polizei gibt und de facto kein dänisches Recht gilt. Dieser Status sorgte in den vergangenen Jahren für Kontroversen, weil es in der Stadt immer wieder zu Unruhen und gewalttätigen Übergriffen kommt. Verstärkt, seit 2004 der bis dahin in der autonomen Gemeinde erlaubte Cannabishandel verboten wurde. Zentrum der Gewalt ist die sogenannte Pusher Street, in der die Schießerei der vergangenen Nacht ebenfalls stattfand.