Monaco:Rückkehr in die Fremde

Lesezeit: 3 min

Charlène von Monaco vor ihrem Abflug in Durban, Südafrika. (Foto: dpa/dpa)

Fürstin Charlène ist in Monaco angekommen, nach mehreren Monaten in ihrer Heimat Südafrika. Dort hatte sie nicht nur mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sondern auch mit Gerüchten.

Von Veronika Wulf

Charlène von Monaco ist zurück in ihrem Fürstentum. Die Fürstin hatte viele Monate in Südafrika verbracht, selbst an ihren zehnten Hochzeitstag war sie am Kap gewesen. Manche munkelten, sie habe sich heimlich von Fürst Albert II. getrennt, manche trauten ihr gar zu, für immer in ihrem Heimatland zu bleiben. Doch zumindest eines hat die lange Abwesenheit Charlènes gezeigt: Das Verhältnis zwischen der Fürstin und dem Fürstentum scheint kein besonders nahes zu sein.

Ursprünglich war die 43-Jährige im Frühjahr nach Südafrika gereist, um sich gegen Nashorn-Wilderei einzusetzen. Die Fürstin besuchte ein Naturreservat, in dem Ranger Nashörner zum Schutz vor Wilderern enthornen, und postete jede Menge Fotos in den sozialen Medien, auf denen sie sich als amazonenhafte Naturschutzkriegerin inszenierte. Wenig später wurde in örtlichen Medien bekannt, dass ein vor ihrer Reise vorgenommener kieferchirurgischer Eingriff ihre Rückkehr hinauszögerte. Demnach litt Charlène unter starken Ohrenschmerzen, einer Hals-Nasen-Ohren-Entzündung und musste in den folgenden Monaten insgesamt mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Beim Fliegen in großer Höhe könne sie den Ohrendruck nicht ausgleichen, hieß es, deshalb wurde die Rückkehr nach Monaco immer wieder verschoben.

So saß sie in KwaZulu-Natal fest, der Küstenprovinz, wo sie als Charlene Wittstock einst für ihre Karriere als Leistungsschwimmerin trainiert hatte, und vertrieb sich die Zeit, indem sie für den Nashornschutz warb und Decken für arme Kinder nähte. Das nährte Gerüchte um eine mögliche Trennung von Ehemann Albert, auch wenn der Fürst selbst versuchte, diese auszuräumen. Boulevardmedien warfen Charlène vor, ihre Pflichten als Mutter und Landesmutter zu vernachlässigen. "Es war eine herausfordernde Zeit hier, aber zugleich war es auch wunderbar, zurück in Südafrika zu sein", sagte Charlène am Sonntagabend auf dem Rollfeld des Flughafens von Durban, bevor sie zurückflog. Zuerst hatte die Bild über ihre Rückkehr berichtet. Fürst Albert lud am Montag auf Instagram ein Foto der wiedervereinten Familie hoch. Es sei "ein Wiedersehen voller Freude und Emotionen" gewesen, hieß es im Text dazu.

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Die Spekulationen während ihrer Abwesenheit zeigen mal wieder, dass Charlène nicht nur Fans in Monaco hat. Die ehemalige Olympia-Schwimmerin hatte es von Anfang an nicht leicht als Fürstin. Seit ihrem ersten öffentlichen Auftritt mit Albert im Jahr 2006 wurde sie mit dessen Mutter Grace Kelly verglichen.

Auch Fürstin Gracia Patricia alias Grace Kelly hatte Schwierigkeiten, sich den Respekt der Monegassinnen und Monegassen zu erkämpfen. (Foto: UPI/dpa)

Charlène sah der Hollywoodschauspielerin und Fürstin von Monaco nicht nur ähnlich, auch Kelly hatte anfangs Schwierigkeiten mit den Zwängen der höfischen Etikette, konnte zunächst kein Französisch und musste erst um die Gunst des Volkes kämpfen. Doch während Kelly - nach vielen Jahren - an Beliebtheit gewann und dem vorher vom schwächelnden Casinogeschäft abhängigen Fürstentum sogar zu wirtschaftlichem Aufschwung verhalf, indem sie durch ihre Bekanntheit die Touristen anzog, blieb das Verhältnis zwischen Charlène und den Monegassinnen und Monegassen ein etwas distanziertes.

2014 brachte sie die Zwillinge Gabriella und Jacques zur Welt - endlich, kommentierte die Öffentlichkeit. Schließlich hängt das Fortbestehen des Fürstentums von einem männlichen ehelichen Nachkommen ab, und Albert II. hatte sich bisher auf uneheliche Kinder beschränkt.

Endlich ein Thronfolger: Fürstin Charlène und Fürst Albert im Januar 2015 bei der offiziellen Vorstellung ihrer Zwillinge Jacques und Gabriella auf dem Balkon des Palasts in Monaco. (Foto: Eric Gaillard/Reuters)

2015 sagte Charlène öffentlich einige Sätze auf Französisch, die nicht auswendig gelernt klangen, und überraschte damit einige Beobachter, wenngleich die französische Presse direkt kommentierte: Grace Kelly habe ja nur ein bis zwei Jahre gebraucht, um Französisch zu lernen, Charlène habe vier Jahre Privatunterricht und vier weitere Jahre als Fürstin gebraucht. Und bis heute werfen französische Medien Charlène vor, sie habe Schwierigkeiten, "die Sprache Molières" zu beherrschen.

Immerhin äußerlich schaffte es Charlène, sich von ihrer 1982 bei einem Autounfall gestorbenen Schwiegermutter abzusetzen, durch immer wieder neue Frisuren. Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres zeigte sie sich mit halb abrasierten Haaren - keine große Sache für eine Frau im 21. Jahrhundert. Andererseits gibt es für eine Fürstin wenig Spielraum, eine mögliche Rebellion auszudrücken, und so war das Aufsehen groß. Ihr Kommentar in der Point de Vue dazu: "Klar, ich bin wohl von allen Royals diejenige, die die unterschiedlichsten Frisuren ausprobiert hat, aber ich mache weiter. Es ist meine Entscheidung."

Eine angemessene Frisur für eine Fürstin? Charlène überraschte vergangenes Jahr zu Weihnachten mit einem Undercut. (Foto: Eric Gaillard/AFP)

Sie vermisse ihre Familie sehr, betonte Charlène während ihres Südafrika-Aufenthalts immer wieder in den sozialen Medien. Fotos eines Besuchs von Albert und den Zwillingen zeigen Tochter Gabriella mit einer seltsamen Frisur: einem Pony, der auf der Stirn spitz zusammenläuft. Gabriella habe sich selbst die Haare geschnitten, schreibt Charlène zu dem Foto auf Instagram, sie habe versucht zu retten, was zu retten war. Doch irgendwie erinnert die Frisur an die der Fürstin. Fragt sich, wer da rebellieren wollte.

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