Rassistische Tat:Lebenslange Haft für Schützen von Buffalo

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Lebenslange Haft für den Teenager, der zehn Menschen in einem Supermarkt in Buffalo, US-Bundesstaat New York, erschossen hat. (Foto: Scott Olson/AFP)

Der 19-Jährige hatte zugegeben, wegen Hass auf Schwarze zehn Menschen erschossen zu haben. Hinterbliebene richteten emotionale Appelle an den Mann, dem am Ende noch die Todesstrafe drohen könnte.

Nach dem rassistisch motivierten Mord an zehn Menschen in der US-Stadt Buffalo ist der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das verkündete Richterin Susan Eagan nach emotionalen Wortmeldungen der Hinterbliebenen. "Für Sie und Ihre ignoranten, hasserfüllten und bösen Ideologien ist in einer zivilisierten Gesellschaft kein Platz", sagte die Richterin zum Angeklagten. "Sie werden nie wieder das Licht der Welt als freier Mann erblicken".

Der 19-jährige Täter hat im Saal geweint und sich entschuldigt: "Ich habe auf Menschen geschossen und sie getötet, weil sie schwarz waren. Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich nicht glauben, dass ich das tatsächlich getan habe. Ich habe geglaubt, was ich online gelesen habe - und aus Hass gehandelt." Er wolle nicht, dass irgendjemand sich von seinem Verbrechen inspirieren lasse.

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Zuvor war der Verurteilte offenbar einem Angriff im Gerichtssaal entgangen. TV-Bilder zeigten, wie ein Mann mit einem grauen Pullover zu ihm vordringen wollte. Sicherheitspersonal stellte sich ihm in den Weg, der Angeklagte wurde sicherheitshalber aus dem Raum gebracht. Nach einer kurzen Unterbrechung ging die Anhörung weiter.

"Hasse ich dich? Nein. Will ich, dass du stirbst? Nein. Ich möchte, dass du am Leben bleibst. Ich möchte, dass du jeden Tag deines Lebens daran denkst", sagte die Nichte eines Opfers vor Gericht. "Es tut so weh, aber ich werde für dich beten." Eine andere Hinterbliebene sagte: "Ich möchte dich erwürgen und meine Fingerabdrücke auf deinem Hals hinterlassen."

Der weiße Schütze hatte sich im November im Bundesstaat New York unter anderem wegen Inlandsterrorismus und wegen Mordes als Hassverbrechen schuldig bekannt. Der Mann hatte Mitte Mai vergangenen Jahres vor und in einem Supermarkt in Buffalo schwer bewaffnet um sich geschossen. Neben zehn Todesopfern gab es mindestens drei Verletzte, 11 der 13 Opfer waren schwarz.

Der Fall war der erste im Staat New York, bei dem ein neues Gesetz auf Bundesstaatsebene gegen inländischen, hass-motivierten Terrorismus angewandt wurde. Das Mindeststrafmaß bei Verurteilungen danach ist lebenslange Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Dem Mann droht jedoch auch noch eine Verurteilung nach Bundesrecht. Dabei droht ihm die Todesstrafe, wenn sich das US-Justizministerium dafür entscheidet, dies voranzutreiben.

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