Brasilien: Grausamer Mord an einem Model:Ein Torwart unter Verdacht

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Normalerweise steht Bruno Souza für Brasiliens Fußballmeister Flamengo zwischen den Pfosten. Weil er die Vaterschaft für ein nichteheliches Kind nicht anerkennen wollte, soll der Star-Torwart nun zum Mörder geworden sein.

Den Männern mit den Stollenschuhen gehören in diesen Tagen die Titelseiten. Hierzulande sind auch nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika alle medialen Augen auf Jogis Jungs gerichtet: Muss Lahm die Kapitänsbinde wieder abgeben? Wer schnappt sich Müller? Und gewinnen wir das Spiel um Platz drei? Auch in Brasilien beherrscht derzeit ein Mann die Schlagzeilen, der sich sein Geld zwischen zwei Pfosten auf dem Fußballplatz verdient: Doch die Geschichte von Bruno Fernandes Souza erinnert eher an ein Schauermärchen, als an Ballzauber.

Dem mutmaßlichen Gewaltverbrechen ging ein Vaterschaftsstreit voraus: Das 25-jährige Model Eliza Samudio wollte gerichtlich die Vaterschaft des verheirateten Flamengo-Torwarts Bruno Souza für ihren Sohn beweisen. (Foto: AFP)

Am Mittwochabend (Ortszeit) hat sich der per Haftbefehl gesuchte Torwart von Brasiliens Fußball-Meister Flamengo in Rio de Janeiro der Polizei gestellt. Gemeinsam mit einem Freund begab sich der 25-Jährige freiwillig in Polizeigewahrsam. Die Vorwürfe gegen den Keeper wiegen schwer: Er soll für das Verschwinden seiner Ex-Freundin Eliza Samudio verantwortlich sein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Entführung vor. Von dem vermissten Model, mit dem Souza einen gemeinsamen Sohn im Alter von vier Monaten hat, fehlt seit dem 4. Juni jede Spur.

Ein Mord ohne Beweise

Die Haftbefehle gegen Souza und sieben weitere Personen, darunter auch seine Ehefrau Dayane Rodrigues, ergingen nach der Aussage eines 17-jährigen Cousins des Star-Torwartes. Dieser hatte bei seiner Vernehmung seine Beteiligung an der Entführung der Vermissten aus einem Hotel in einem Vorort von Rio gestanden und erklärt, die Frau sei erwürgt worden.

Nach Medienberichten hat der Teenager zudem ein weiteres grausiges Detail des Verbrechens zu Protokoll gegeben: Demnach soll die Leiche von Eliza Samudio zerstückelt worden sein. Teile ihres Körpers habe man an Hunde verfüttert, die Überrreste anschließend vergraben. Der Jugendliche wurde mittlerweile festgenommen. Er wolle der Polizei helfen, die Leiche der Frau zu finden, erklärte der Staatsanwalt.

Dem mutmaßlichen Gewaltverbrechen geht ein Vaterschaftsstreit voraus: Eliza Samudio hatte kurz vor ihrem Verschwinden gerichtlich die Vaterschaft Souzas für ihren Sohn beweisen wollen. Schon vor der Geburt soll der verheiratete Torwart versucht haben, sich des ungewollten Kindes zu entledigen: Die Bild-Zeitung berichtet, das Modell habe ihren Ex-Freund bereits im Oktober beschuldigt, sie entführt, misshandelt und gezwungen zu haben, Mittel für eine Abtreibung einzunehmen.

Der Keeper ist bereits der dritte Flamengo-Spieler, der in jüngster Vergangenheit für Zeitungsschlagzeilen außerhalb des Sports sorgt: Zuvor mussten bereits die beiden Ex-Stürmer Adriano und Vagner Love wegen mutmaßlicher Kontakte zum Drogenmilieu auf die Polizeiwache.

Bei Fuballmeister Flamengo wurde indes eine Kommission gegründet, die eine mögliche Auflösung des Vertrages mit Souza prüft.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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