Hessen:Hinweise auf ausländerfeindlichen Brandanschlag

Lesezeit: 1 min

Brand in Wächtersbach am 1. Weihnachtstag: Es gibt Hinweise auf Brandstiftung und ein rassistisches Motiv. (Foto: Marc Webersinn/dpa)

Niemand war daheim, als das Haus in Flammen aufging. Nach dem Brand am ersten Weihnachtsfeiertag im hessischen Wächtersbach gehen die Behörden von Brandstiftung und einem rassistischen Motiv aus.

Nach dem Brand eines Wohnhauses im hessischen Wächtersbach sind Hinweise auf eine rassistisch motivierte Brandstiftung gefunden worden. An mehreren Wänden des Hauses sei der Schriftzug "Ausländer raus" entdeckt worden, teilte die Stadt am Dienstag auf ihrer Internetseite mit.

In dem Haus habe eine Familie aus Pakistan gelebt, die seit vielen Jahren integriert im Stadtteil Wittgenborn lebe. Zuvor hatten andere Medien über die Hinweise berichtet. Bei dem Feuer wurde niemand verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Auch die Staatsschutzabteilung des zuständigen Polizeipräsidiums sei einbezogen worden. Die Ermittler baten Zeugen, sich zu melden. Die Mitteilung der Gemeinde zu dem rassistischen Schriftzug wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht kommentieren. Es werde in alle Richtungen ermittelt, ergänzte er.

Das Feuer war den Angaben zufolge um kurz nach 1 Uhr in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag ausgebrochen. Zu dem Zeitpunkt habe sich niemand in dem Gebäude aufgehalten, hieß es von der Polizei. Es entstand ersten Schätzungen zufolge einen Sachschaden von 350 000 Euro.

Nach Angaben der Stadt Wächtersbach halten sich die Bewohnerinnen und Bewohner bei Freunden auf und benötigen nach eigener Aussage keine Hilfe. Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) bedankte sich bei der Feuerwehr, die am Montag bis in den Vormittag hinein im Einsatz gewesen sei und weitere Schäden im Umfeld des Hauses verhindert habe.

Der Gelnhäuser Neuen Zeitung sagte Weiher, es sei besorgniserregend, dass rassistische Parolen gefunden worden seien. Die Hintergründe des Feuers und mögliche Motive müssten rasch vollständig aufgeklärt werden. "Sollte sich der Verdacht auf eine ausländerfeindliche Straftat bestätigen, wäre das natürlich eine Katastrophe", wurde Weiher zitiert.

© SZ/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Podcast "Das Thema"
:Ercans Tod: Eine offene Wunde

1990 starb ein fünfjähriger Junge bei einem Brandanschlag in Kempten. Erst drei Jahrzehnte später erfährt Ercans Familie, dass es damals ein rechtsextremes Bekennerschreiben gab.

Von Lena Kampf, Lars Langenau und Laura Terberl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: