Brände:Geräumtes Wuppertaler Hochhaus bleibt vorerst unbewohnbar

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Flatterband und städtische Siegel an den Türen versperren in Wuppertal den Eingang zu dem geräumten Hochhaus. Foto: Caroline Seidel (Foto: dpa)

Wuppertal (dpa) - Der Vermieter des brandgefährdeten Hochhauses in Wuppertal hat auf die Zwangsräumung seiner Immobilie reagiert. Die Immobiliengesellschaft mit Sitz in Berlin kündigte nach Angaben einer Stadtsprecherin an, die Mängel beim Brandschutz zu beseitigen.

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Wuppertal (dpa) - Der Vermieter des brandgefährdeten Hochhauses in Wuppertal hat auf die Zwangsräumung seiner Immobilie reagiert. Die Immobiliengesellschaft mit Sitz in Berlin kündigte nach Angaben einer Stadtsprecherin an, die Mängel beim Brandschutz zu beseitigen.

Damit soll die Bewohnbarkeit des elfstöckigen Gebäudes wieder hergestellt werden. Von der Firma selbst war eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, sie kündigte aber eine Pressemitteilung im Laufe des Tages an.

Bislang hatte das Unternehmen nach Angaben der Stadtverwaltung nicht auf Hinweise wegen des mangelnden Brandschutzes reagiert. Am Dienstag beschloss die Verwaltung, das Gebäude zu räumen. Nach dem Hochhausbrand in London mit mindestens 79 Toten seien die Gefahren an dem Wuppertaler Haus neu bewertet worden. Das Haus habe keine feuerfeste Fassade und keine ausreichend geschützten Fluchtwege.

Die Brandgefahr betreffe den Unterbau aus Holz, die einer Holzwolle ähnelnde Dämmung wie auch die Kunststoffverkleidung. Der Brand des Grenfell-Hochhauses in London mit mindestens 79 Toten habe das Risiko derart deutlich gemacht, dass sich die Stadt zum Handeln entschlossen habe, sagte die Sprecherin. Eine direkt mit der Feuerwehr verbundene Brandmeldeanlage hätte zu einer anderen Bewertung führen können, doch eine solche Vorrichtung fehle.

Nach der plötzlichen Räumung am Dienstag wurde das Haus versiegelt, es wird nun von einem Sicherheitsdienst bewacht. Falls Bewohner noch Wertsachen, Kinderspielzeug oder Kleidung aus ihren Wohnungen holen wollen, sei dies kein Problem, versicherte die Stadtsprecherin. Sie würden dann von städtischen Mitarbeitern begleitet, die allerdings darauf achten müssten, dass niemand in dem Haus bleibt.

Die Stadt biete den Betroffenen Betreuung für alle daraus entstehenden Probleme an. Auch neue Wohnungen in der näheren Umgebung könnten vermittelt werden. Eine endgültige Rückkehr in das Hochhaus sei nur möglich, wenn die Gefahr beseitigt, die brennbare Fassade also ausgetauscht worden sei.

Außerdem hat die Stadt begonnen, alle 70 Hochhäuser auf ihrem Gebiet zu untersuchen. Das sagte der Ressortleiter Bauen und Wohnen bei der Stadt Wuppertal, Jochen Braun. Die Eigentümer seien angeschrieben und um den Nachweis gebeten worden, dass die Fassaden der Gebäude nicht brennen können. Parallel dazu überprüfe die Stadt mit der Feuerwehr die Fluchtwege in diesen Häusern.

Braun erwartet nicht, dass dabei Gefahren deutlich werden wie bei dem am Dienstag geräumten Hochhaus. Die hohe Gefährdung dort ergebe sich aus der Kombination einer brennbaren Fassade mit Fluchtwegen, die bei einem Fassadenbrand selbst von den Flammen bedroht würden.

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