Nordrhein-Westfalen:Mehrere Tote und Verletzte bei Brand eines Seniorenheims

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Polizei und Feuerwehr sind im Einsatz, weil es in einer Seniorenresidenz gebrannt hat. (Foto: Christoph Reichwein/dpa)

Als die Rettungskräfte eintreffen, haben sich die Flammen bereits weit ausgebreitet. Die Polizei ermittelt gegen einen 71 Jahre alten Bewohner.

Bei einem Brand eines Seniorenheims im nordrhein-westfälischen Bedburg-Hau sind nach Polizeiangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und 21 Bewohnerinnen und Bewohner verletzt worden. Außerdem hätten sich ein Feuerwehrmann und ein Polizist so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht worden seien, sagte eine Polizeisprecherin in Kleve. Wenig später hätten sie es wieder verlassen können. Neben den Verletzten seien noch 46 andere Bewohner in Sicherheit gebracht worden, diese würden nun auf ihren Gesundheitszustand überprüft. "Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Verletzte hinzukommen: Es war ein großer Schock für sie."

Das Feuer sei in der Nacht gegen 3.50 Uhr in einem der Zimmer ausgebrochen, sagte eine Polizeisprecherin der Süddeutschen Zeitung. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft vom Montagnachmittag wird gegen einen 71 Jahre alten Bewohner ermittelt. Er werde verdächtigt, das Feuer fahrlässig verursacht zu haben.

Als die Feuerwehr, alarmiert von der automatischen Brandmeldeanlage, am frühen Morgen gegen fünf Uhr eingetroffen sei, war die Situation einem WDR-Bericht zufolge bereits dramatisch. Die Feuerwehr habe Pflegebedürftige in ihren Betten vorgefunden, zitiert der Sender Michael Hendricks von der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. "Manche standen an den Fenstern und haben um Hilfe gerufen." Es handele sich nicht um ein Standard-Pflegeheim, "hier sind auch Bewohnerinnen und Bewohner mit einer psychiatrischen Vorgeschichte, die gar nicht verstanden haben, was denn überhaupt passierte".

Ruß- und Brandspuren an der Fassade der Seniorenresidenz in Bedburg-Hau. (Foto: Christoph Reichwein/dpa)

Die Feuerwehr habe teilweise Fenster einschlagen müssen, um die Heimbewohner in Sicherheit zu bringen. Einige Bereiche des zweistöckigen Gebäudes hätten die Rettungskräfte nicht mehr betreten können, weil sich das Feuer schon zu weit ausgeweitet hatte.

Inzwischen hat die Feuerwehr die Lage unter Kontrolle. Es liefen noch Nachlöscharbeiten, sagte die Polizeisprecherin der SZ am Morgen, ein Vollbrand bestehe aber nicht mehr. Eine Sprecherin des Altenheim-Betreibers Newcare wollte sich zu dem Brand vorerst nicht äußern.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich nach dem tödlichen Brand betroffen. "Das ist eine sehr bedrückende Situation", sagte Reul am Einsatzort. Er dankte den Rettungskräften, die "schnell am Ort waren und alles Menschenmögliche getan haben". Nun werde entschieden, ob und wie das von dem Feuer betroffene Gebäude weiter genutzt werden könne. Fürs Erste ist das Haus nach Angaben der Feuerwehr unbewohnbar, weil die Brandmeldeanlage zerstört ist. Ein Sprecher berichtete von "massivem Rauchschaden". Bewohner wurden mit Bussen in zwei Senioreneinrichtungen in Goch und in Kleve gebracht.

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz nahm den tragischen Vorfall in Bedburg-Hau zum Anlass, um Verbesserungen beim Brandschutz anzumahnen: "Sprinkleranlagen könnten hier Leben retten und Sachschäden deutlich minimieren. Was in Möbelhäusern und Lagerhallen seit Langem Standard ist, muss auch in Pflegeheimen gelten."

Bedburg-Hau liegt am unteren Niederrhein im Kreis Kleve, nahe an der Grenze zu den Niederlanden. Der Ort hat etwas mehr als 13 000 Einwohner.

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