Bautzen:Waldbrandgefahr mangels Regen in Sachsen: Überwachung

Lesezeit: 2 min

Ein Schild „Waldbrandgefahr“ steht an einer Straße am Wald. (Foto: Robert Michael/dpa/Symbolbild)

Immer wieder gibt es Jahre in Sachsen, in denen Brände Hunderte Hektar Wald vernichten. Die meisten aber können schon im Keim erstickt werden - auch dank automatischer Überwachung.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hoyerswerda (dpa/sn) - In den vergangenen 20 Jahren sind in Sachsen 3625 Waldbrände registriert worden. Diese Feuer erfassten eine Fläche von insgesamt 3759 Hektar, wie aus der am Mittwoch zum Jubiläum des Automatischen Waldbrandfrüherkennungssystems (AWFS) in Hoyerswerda vorgelegten Statistik des Staatsbetriebes Sachsenforst hervorgeht. Mit über 250 Fällen war dabei das Jahr 2003 Spitzenreiter, gefolgt von 2022 mit 220. Damals standen in Summe fast 800 Hektar in Flammen. Das war die bisher zweitgrößte Fläche pro Jahr seit Wiedergründung des Freistaates nach dem Ende der DDR - nur 1992 waren es mit knapp 1200 Hektar mehr.

In den besonders durch Waldbrand gefährdeten Landkreisen Nordsachsen, Meißen, Bautzen und Görlitz gab es in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 409 gemeldete Feuer. Betroffen war eine Fläche von zusammen knapp 862 Hektar. Dank der Technik zur Früherkennung sei schnelles Handeln durch die Feuerwehren möglich, „die Gefahrenabwehr hat sich damit deutlich verbessert“, sagte Romy Reinisch, Beigeordnete des Landkreises Bautzen bei dem Vor-Ort-Termin

„Die Art und Weise der landkreisübergreifenden Beobachtung und Zusammenarbeit aller Beteiligten in diesem wichtigen Bereich funktioniert mittels moderner Technik und entsprechenden Fachkräften beispielhaft“, sagte Reinisch. Die Überwachung erfolgt gemeinsam mit örtlichen Feuerwehren. 2023 gab es laut vorläufiger Statistik des Staatsbetriebes Sachsenforst landesweit 110 Waldbrände, die insgesamt 136 Hektar erfassten. Das Geschehen dominierte dabei ein Großbrand in der Gohrischheide im Juni. 2024 wurden bisher drei kleine Waldbrände gemeldet.

Die häufigen Niederschläge im Frühjahr, die die oberen Bodenschichten durchfeuchteten, und milderes Wetter hätten die Gefahr erheblich verringert. Die Situation könne sich aber schnell verschärfen, wenn abgestorbene Blätter und Zweige auf dem Waldboden austrockneten, sagte ein Sachsenforst-Sprecher. In den nördlichen Teilen Sachsens gelte bereits wieder die mittlere Waldbrandgefahrenstufe 3. Wegen der Verschiebung von Niederschlägen aus dem Sommer- ins Winterhalbjahr im Zuge des Klimawandels rechnet die Behörde in den nächsten Monaten wieder „mit angespannten Phasen“ hoher Waldbrandgefahr. Wie konkret sie sei, hänge maßgeblich von der Witterung ab.

Die „Fire Watch“ ist seit 2004 in Betrieb. Damit wird der durch Waldbrände besonders gefährdete Norden des Freistaates mit AWFS überwacht, in der Regel von März bis Oktober durch die unteren Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte. Insgesamt sind 18 Kameras installiert, jede davon deckt eine Fläche von 700 Quadratkilometern ab. Die Daten werden an die IRLS übertragen, die Bilder auf Rauchentwicklung geprüft - und im Ernstfall Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehren informiert.

© dpa-infocom, dpa:240313-99-323060/5

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: