USA:Helfer bergen zwei Leichen nach Brückeneinsturz in Baltimore

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Eine Übersicht der Unglücksstelle. (Foto: AP)

Bei den Toten handelt es sich um Bauarbeiter, die auf der Brücke gearbeitet hatten, bevor das Schiff das Bauwerk rammte. Vier weitere Arbeiter werden noch vermisst.

Nach dem Brückeneinsturz durch eine Kollision mit einem Schiff in der US-Stadt Baltimore haben Helfer zwei Leichen geborgen. Es handle sich um zwei Arbeiter, die auf der Brücke im Einsatz waren und vermisst gemeldet wurden, hieß es von der Polizei auf einer Pressekonferenz. Taucher hätten die Vermissten, einen 26 und einen 35 Jahren alten Mann, aus dem Wrack eines Pickup-Trucks in sieben Metern Tiefe geborgen, hieß es.

Vier weitere Arbeiter werden noch vermisst. Aufgrund der Wassertemperaturen gehen die Rettungskräfte jedoch davon aus, dass auch sie nur noch tot gefunden werden können. Laut dem Sender CNN kamen die Arbeiter aus Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras.

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Von Christoph von Eichhorn und Fabian Fellmann

Nach Angaben des Verkehrsministers des Bundesstaats Maryland, Paul Wiedefeld, hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Bauarbeiter auf der mehr als 2,5 Kilometer langen Brücke befunden, um Schlaglöcher auszubessern. Zwei Menschen wurden am Dienstag gerettet.

Ein Team der Behörde für Transportsicherheit NTSB betrat am späten Dienstagabend erstmals das Schiff, das die Brücke gerammt hatte. Die Vorsitzende der Behörde, Jennifer Homendy, teilte am Mittwoch mit, man habe den sogenannten Schiffsdatenschreiber gesichert. Dieser gilt für die Ursachenforschung als besonders wichtig. Ingenieur und Statiker Matthew Roblez sagte CNN, er schätze, dass allein die Bergung der Teile Monate dauern werde, der Wiederaufbau etwa zwei Jahre. Die Kosten dafür lägen bei etwa 500 Millionen Dollar (gut 460 Millionen Euro).

US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, den Wiederaufbau mit Geld vom Bund zu finanzieren. Die Stadt Baltimore hat rund 570 000 Einwohner. Beim Hafen der Ostküstenmetropole handelt es sich nach Angaben der US-Regierung um eine der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA - insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Rund 850 000 Fahrzeuge werden demnach pro Jahr darüber verschifft, gut 15 000 Arbeitsplätze hängen davon ab.

Verkehrsminister Pete Buttigieg teilte mit, man stelle sich auf Lieferkettenprobleme ein. Diese beträfen nicht nur die Region um Baltimore, "sondern die gesamte US-Wirtschaft". Die zuständige Behörde setzte den Schiffsverkehr in den Hafen bis auf Weiteres aus, größere Frachter wurden in einen Hafen des benachbarten Bundesstaats Virginia umgeleitet.

In der Nacht zum Dienstag hatte ein riesiges Containerschiff einen Stützpfeiler der Francis-Scott-Key-Brücke gerammt. Zwar hatte die Schiffsbesatzung vor dem Zusammenprall noch einen Notruf abgesetzt, was womöglich Leben rettete - Beamte an Land konnten so den Verkehr stoppen und verhindern, dass weitere Autos auf die Brücke gelangten. Trotzdem brachen große Teile der Brücke in sich zusammen. Nun wurde bekannt, dass sich an Bord des havarierten Frachtschiffs große Mengen gefährlicher Stoffe befanden. Um welche Stoffe genau war zunächst nicht klar.

Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder gar einen Terroranschlag gab es Behörden zufolge nicht. Präsident Biden sprach von einem "schrecklichen Unfall". Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Problem mit der Stromversorgung die Ursache gewesen sein. Nach Angaben aus Singapur kam es wohl zu einem "vorübergehenden Antriebsverlust", weshalb das Schiff seinen Kurs nicht halten konnte.

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