Baden-Württemberg:Lebenslange Haft für Mörder einer Joggerin in Endingen

  • Im Fall der getöteten Joggerin in Endingen bei Freiburg hat das Gericht den 40-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Er hatte die Tat bereits zu Prozessbegin gestanden. Sein Anwalt hatte auf Totschlag plädiert.
  • Dem Mann wird ein weiterer Mord in Kufstein in Österreich vorgeworfen. Nach dem Urteil in Freiburg droht ihm nun dort der nächste Prozess.

Mehr als ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod einer Joggerin in Endingen bei Freiburg hat das Gericht den 40-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Der Mann habe sich des Mordes und der besonders schweren Vergewaltigung schuldig gemacht, entschied das Landgericht Freiburg. Er habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt.

Der Lkw-Fahrer hatte bereits zum Prozessauftakt zugegeben, die 27-Jährige Anfang November vergangenen Jahres vergewaltigt und getötet zu haben. Sein Verteidiger hatte auf Totschlag plädiert. Das Motiv seines Mandanten sei ungewiss. Anstelle von sexuellen Motiven könne es auch "krankhafter Hass auf Frauen" gewesen sein. Ein Hass, der aus der problematischen Kindheit des Angeklagten herrühren könne - mit einer alkoholkranken Mutter, die ihn als Kleinkind verließ.

Die Staatsanwaltschaft und Nebenkläger hingegen hatten eine lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung gefordert. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft sei der dreifache Vater "fest entschlossen gewesen, ein sexuell motiviertes Tötungsdelikt zu begehen". Der Angeklagte sei allgemein gefährlich, ein eiskalter Mörder und gehöre für immer weggeschlossen, sagte einer der Nebenkläger-Anwälte. "Ich halte ihn für ein Monster."

Dem Angeklagten wird auch der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im etwa 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein in Österreich vorgeworfen, auch diese Tat hatte er zum Prozessbeginn zugegeben. Der Mann war nach dem Mord in Endingen durch akribische Polizeiarbeit überführt worden, durch Auswertung von Lkw-Maut-Daten und Spuren von ihm an den Tatorten. Nach dem Urteil in Baden-Württemberg wird ihm bald auch in Österreich der Prozess gemacht.

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