Fall Ayleen:Verdächtiger soll schon im April Mädchen belästigt haben

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Im Teufelssee im hessischen Wetteraukreis wurde die Leiche der 14-jährigen Ayleen gefunden. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Der mutmaßliche Mörder der 14-jährigen Ayleen stand bis Januar wegen eines Sexualdelikts unter Führungsaufsicht. Kurz darauf soll er eine 17-Jährige zu einer Beziehung gedrängt haben und wurde angezeigt.

Der mutmaßliche Täter im Fall Ayleen soll im Frühjahr eine weitere Schülerin belästigt haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen sagte, dass seit Dienstag eine Strafanzeige gegen den Beschuldigten wegen des Verdachts der versuchten Nötigung vorliege. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.

Die Leiche der 14-jährigen Ayleen aus Gottenheim bei Freiburg war Ende vergangener Woche im Teufelssee bei Frankfurt gefunden worden. Ein 29-Jähriger aus Hessen wurde in diesem Zusammenhang festgenommen, er hatte wegen eines Sexualdelikts bis vor Kurzem unter Führungsaufsicht gestanden. Nun wurde bekannt, dass der Verdächtige Ende April versucht haben soll, ein 17 Jahre altes Mädchen zu einer Beziehung zu nötigen. Anfang Mai sei deshalb Strafanzeige gegen ihn bei der Polizei in Friedberg erstattet worden.

Laut FAZ soll er die Schülerin auf einem Volksfest im hessischen Wetteraukreis, wo er als Hilfsarbeiter tätig war, angesprochen haben, danach drängte er sie mit zahlreichen Textnachrichten zu einer Beziehung. Auch in ihrer Schule soll er mehrfach gewesen sein und dort versucht haben, sie in sein Auto zu locken. Er bot ihr demnach auch an, sie nach Hause zu fahren oder mit ihr essen zu gehen. Das Mädchen ging jedoch nicht darauf ein.

Führungsaufsicht im Januar beendet

Nach der Anzeige soll die Polizei mehrere Maßnahmen veranlasst haben. So gab es etwa eine Gefährderansprache, die Polizei macht so Verdächtigen deutlich, dass sie sie im Blick hat. Nach der Anzeige habe der Beschuldigte die Möglichkeit gehabt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, teilte ein Polizeisprecher in Friedberg mit. Davon habe er aber keinen Gebrauch gemacht. Der Fall sei schließlich an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden. Dort liegt offenbar erst seit Dienstag eine Anzeige vor, Ayleen verschwand bereits am 21. Juli.

Zum Zeitpunkt des angezeigten Vorfalls stand der vorbestrafte Sexualstraftäter nicht mehr unter Führungsaufsicht, hieß es. Nach Angaben des Landeskriminalamts war diese Anfang des Jahres gerichtlich beendet worden. Damit wurde der Mann auch aus dem Programm der Zentralstelle zur Überwachung Rückfallgefährdeter Sexualstraftäter (ZÜRS) genommen. Dessen Ziel ist es, die Bevölkerung vor bereits verurteilten, rückfallgefährdeten Sexualstraftätern zu schützen, wenn diese aus der Haft oder dem Maßregelvollzug entlassen werden.

Der 29-Jährige war nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Ayleen kannte er den Ermittlungen zufolge aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und einem bekannten Online-Spiel. In der Wohnung des Mannes hatte die Polizei dann Gegenstände sichergestellt, die auf die 14-Jährige hinweisen. Ihm wird nun Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht vorgeworfen.

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Von Moritz Geier

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