Atomkatastrophe in Japan:Die Kälte nach dem Beben

An Tag fünf nach Erdbeben und Tsunami werden die Rettungsarbeiten von Schneefällen behindert. Und erstmals äußert sich Kaiser Akihito - er spricht seinem Volk in einer Fernsehansprache Mut zu.

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An Tag fünf nach Erdbeben und Tsunami werden die Rettungsarbeiten von Schneefällen behindert. Und erstmals äußert sich Kaiser Akihito - er spricht seinem Volk in einer Fernsehansprache Mut zu. Tag fünf nach dem Beben neigt sich dem Ende zu: Es wird dunkel in Japan, an einigen Stellen arbeiten die Rettungskräfte mit Lichtstrahlern weiter - doch Schneefälle behindern ihre Arbeit.

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Meist finden die Helfer jedoch nur noch Tote - die Zahl der geborgenen Leichen liegt inzwischen bei 3676. Die Behörden gehen davon aus, dass das Erdbeben und der anschließende Tsunami bis zu 11.000 Opfer gefordert hat.

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Warten auf Benzin: Viele japanischen Tankstellen haben keinen Treibstoff mehr, trotzdem bilden sich lange Schlangen. Nach dem Erbeben mussten sechs der 27 Raffinerien ihren Betrieb einstellen.

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Während die zweite atomare Katastrophe in Japans Geschichte droht, demonstrieren in Rom Zeitzeugen der ersten: Susumu Tsuboi hat die Explosion der Atombombe in Hiroshima überlebt und wurde von den italienischen Grünen zu einer Anti-Nuklear-Kundgebung eingeladen.

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Eine Frau sucht in der Stadt Rikuzentakata in der Präfektur Iwate die Namen ihrer Angehörigen auf der Liste einer Notunterkunft.

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Stift und Papier erleben im sonst hochtechnisierten Japan eine Renaissance - oft sind handgeschriebene Nachrichten die einzige Chance für Überlebende, ihre Bekannten und Verwandten im Chaos nach dem Beben zu kontaktieren.

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Feuerwehrleute transportieren Senioren von einer Behelfsunterkunft in ein neues Not-Altenheim in Ishinomaki, Nord-Japan.

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Erstmals seit dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami hat sich Japans Kaiser in einer seiner sehr seltenen Fernsehansprachen zu Wort gemeldet. Akihito sagte, er bete für die Sicherheit seines Volkes und drückte seine Sorge über die nukleare Bedrohung aus. Der 77-Jährige Tenno wird von den Japanern tief veehrt.

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Weiterhin werden alle Menschen, die aus einer Umgebung von 20 Kilometern rund um den Atommeiler von Fukushima-1 in Sicherheit gebracht werden, mit Geigerzählern auf Strahlung kontrolliert.

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Die Bewohner von Tokio bleiben angesichts der drohenden atomaren Katastrophe nach wie vor relativ ruhig - viele versuchen jedoch, die Stadt zu verlassen. Die meisten internationalen Firmen und auch viele Medienhäuser haben bereits ihre Mitarbeiter aus Japans Hauptstadt abgezogen.

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Solidarität mit dem ehemaligen Erzfeind: Eine Frau aus Südkorea, die der japanischen Armee während des Zweiten Weltkrieges als Sexsklavin für Frontsoldaten dienen musste, hält vor der japanischen Botschaft in Seoul ein Schild mit der Aufschrift: "Koreaner in Japan und japanisches Volk - Kopf hoch!".

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In der Innenstadt von Seoul gedenken Menschen mit kurzen Nachrichten und Gedanken der Katastrophe in Japan.

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Mit Militärhubschraubern versucht Japan, eine Ausweitung der Atomkatastrophe in der Anlage Fukushima-1 zu verhindern. Fernsehbilder zeigten am Mittwoch einen Helikopter auf dem Weg zu dem Atomkraftwerk, über dem er Wasser zur Kühlung eines Reaktors ablassen sollte.

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Nach Berichten der Tageszeitung Yomiouri Shimbun sollten insgesamt vier Lastenhubschrauber des Typs CH-47 Chinook zum Einsatz kommen.

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Während die Lage im Kernkraftwerk Fukushima-1 außer Kontrolle gerät, werfen viele Japaner in zweierlei Hinsicht einen bangen Blick auf die Wetterkarte: Zwar haben die Winde gedreht, die die radioaktive Wolke von den Reaktoren auf Tokio zutrieben. Doch wenn es noch über Land regnet oder schneit, würde dadurch ein großer Teil der strahlenden Partikel auf den Erdboden und ins Erdreich gelangen - und dieses dadurch kontaminieren. (Im Bild: In Natori in der Präfektur Miyagi begeben sich Anwohner auf den Weg zu ihrer Notunterkunft. Hier, in der Gegend nördlich des Unglücksmeilers, ist man zum Glück nicht von der radioaktiven Wolke betroffen.)

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Allerdings behindern die heftigen Schneefälle die Arbeit der Rettungskräfte im Erdbeben- und Tsunami-Katastrophengebiet wie hier in Sendai erheblich.

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Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwindet: Die Temperaturen liegen im Norden des Landes um den Gefrierpunkt. Verletzte unter den Trümmern drohen so zu erfrieren.

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Andere Landesteile versuchen, zumindest teilweise wieder zum Alltag zurückzukehren. Trotz des Bebens und der Schneefälle öffneten in Hachinohe, 300 Kilometer nördlich von Sendai, wieder die Schulen.

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Zwischen dem Leid kommt es zu Szenen großer Freude: Fünf Tage nach dem Beben und dem anschließenden Tsunami finden sich die Angehörigen dieser Familie in Onagawa wieder.

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Die Regale in den Supermärkten Tokios sind inzwischen leer gekauft, die Menschen hamstern alle Lebensmittel, die sie bekommen können ...

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... und auch in den Notunterkünften ist die Versorgungslage kritisch. Die Überlebenden müssen lange in Schlangen warten, um etwas zu essen zu bekommen, ...

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... oder mit kleinen Öfen versuchen, etwas selbst zu kochen.

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Die Hallen der Notunterkünfte für die durch die Naturkatastrophe obdachlos gewordenen Menschen sind zum Teil schwer zu beheizen, dieser Mann wärmt sich in der Präfektur Fukushima an einem kleinen Ofen.

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Die Suche nach ein wenig Privatsphäre in der Enge der Notunterkünfte: Eine Frau, die aus der Umgebung des Reaktors Fukushima-1 in Sicherheit gebracht wurde, schreibt an einem stillen Platz eine SMS.

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Zeitungen werden in den Notunterkünften gierig gelesen - auch wenn die Informationen weiter sehr spärlich sind, die Japans Regierung über die Reaktorkatastrophe herausgibt.

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Und immer wieder tauchen Bilder von Häusern auf, die von dem Tsunami fortgerissen wurden und nun vor der Küste treiben.

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