Amtsgericht Lippstadt:Frau filmte Motorradunfall: Verfahren eingestellt

Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. (Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild)

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Lippstadt (dpa/lnw) - Weil sie sich vor Gericht einsichtig zeigte, ist knapp eineinhalb Jahre nach einem Verkehrsunfall in Lippstadt das Verfahren gegen eine Gafferin eingestellt worden. Die Frau war als Fußgängerin an der Unfallstelle vorbeigelaufen und hatte den Einsatz der Rettungskräfte gefilmt, wie Georg Hein, zuständiger Richter am Amtsgericht Lippstadt, am Dienstag berichtete. Zu dem Zeitpunkt sei ein Motorradfahrer, der gestürzt war und sich schwer verletzt hatte, gerade vom Rettungsdienst behandelt worden. Eine Polizistin habe dann bemerkt, dass die Frau das Geschehen filmte. Ein Strafverfahren sei eingeleitet worden.

Vor Gericht habe die Frau nun glaubhaft versichert, dass sie das Filmen im Nachhinein für falsch halte. Dass sie ihr Verhalten reflektiert hatte und darüber hinaus für den Gerichtstermin am vergangenen Donnerstag extra aus Bayern angereist war, sei ihr positiv angerechnet worden, sagte Hein. „Das ist aus unserer Erfahrung ungewöhnlich. Viele neigen dann doch eher dazu, sich wegzuducken.“ Gegen eine Zahlung von 500 Euro, die an das Rote Kreuz gehen soll, wird das Verfahren demnach eingestellt. „Der Patriot“ hatte zuvor berichtet.

Der damals 64 Jahre alte Motorradfahrer war im März 2022 an einer Kreuzung gestürzt. Er hatte nach Polizeiangaben scharf abgebremst, um einen Zusammenstoß mit einem abbiegenden Auto zu vermeiden. Das Handy der damals 34-Jährigen wurde von der Polizei beschlagnahmt.

© dpa-infocom, dpa:230725-99-528771/2

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