Altfall:Keine Spur zum Mord an Klaus Berninger: Ermittlungen ruhen

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Ein Plakat der Kriminalpolizeiinspektion Aschaffenburg mit der Aufschrift „Wer ist mein Mörder?“. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild)

Mord verjährt nicht - und so werden Altfälle immer mal wieder aufgerollt. Dem ungeklärten Tod von Klaus Berninger geht die Polizei seit knapp zwei Jahren wieder intensiver nach - doch ohne Erfolg.

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Wörth am Main (dpa) - Vor mehr als 33 Jahren stirbt der Bäckerlehrling Klaus Berninger aus Unterfranken gewaltsam - und bis heute ist der Mörder unbekannt. Nach gut zwei Jahren neuerlichen Ermittlungen hat die Polizei ihre Arbeit zu dem Fall vorerst wieder eingestellt, wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg am Dienstag mitteilten. Der von der Sonderkommission erhoffte Durchbruch sei ausgeblieben. Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh versprach aber: „Wenn es Ansätze für eine erneute Wiederaufnahme geben sollte, werden wir uns nicht scheuen, einen weiteren Versuch zur Aufklärung der Tat zu wagen.“

Der 16-jährige Klaus aus Wörth am Main (Landkreis Miltenberg) war am 20. Dezember 1990 nach dem Besuch eines Jugendtreffs verschwunden. Drei Tage später fanden zwei Spaziergänger seine Leiche in einem Wald nahe der Kleinstadt an der bayerisch-hessischen Landesgrenze. Der Körper des Jungen wies Kampfspuren auf. Nach damaliger Erkenntnis starb er durch Gewalteinwirkung mit einem scharfkantigen Werkzeug gegen den Hals.

Seit dem Frühjahr 2022 ermittelte die Polizei wieder intensiver. Im April 2022 hatte sie die Öffentlichkeit über die neuen Ermittlungen eines rund 20-köpfigen Teams informiert und eine großangelegte Anwohnerbefragung gestartet. Es folgte unter anderem eine Suchaktion im Wald, bei der ein Messer mithilfe eines Metalldetektors gefunden wurde. Ob es als Tatwaffe infrage kommt, ist öffentlich nicht bekannt. Zudem wurden Fahndungsplakate aufgehängt - auch auf Türkisch -, weil der Anteil der türkischsprachigen Menschen in der Region sehr hoch ist.

Auch bat die Polizei um Hinweise zu einem anderen Messer, das Berninger gehört haben soll. Das schwarze Springmesser trug die Aufschrift „Super-Automatic“ und war im ausgefahrenen Zustand 20 Zentimeter lang. Es fehlt seit nach dem Tod des Jugendlichen.

Im vergangenen Juni hatte die Polizei über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst“ eine breite Öffentlichkeit um Hinweise gebeten. Dadurch erhielt sie unter anderem einen Versandkatalog, in dem das gesuchte Messer von Berninger abgebildet ist. Laut Polizei ist nicht ausgeschlossen, dass das Messer bei der Tat verwendet wurde.

Bei den Ermittlungen konzentrierte sich die Polizei vor allem auf die Region Wörth. Stets stand im Raum, dass es Menschen gibt, die etwas zu dem Fall wissen, aber bislang schweigen.

Mord verjährt nicht, deshalb nehmen sich Ermittler solche Altfälle immer mal wieder vor und werten Spuren mit neuen Methoden aus. Der Fall Berninger gehört zu einer Reihe von „Cold Cases“, die in Bayern immer mal wieder angepackt werden.

„In dem engen Kontakt zu Klaus Berningers Familie konnten wir zeigen, dass wir auch nach so vielen Jahren nicht lockerlassen und alles getan haben, was wir konnten, um den Mord an ihrem Sohn und Bruder aufzuklären. Diesen Ermittlungsaufwand wissen die Angehörigen zu schätzen“, sagten die Polizisten Jörg Albert und Detlef Bub von der Kriminalpolizei Aschaffenburg.

© dpa-infocom, dpa:240213-99-969552/3

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