Bei dem schweren Erdbeben im Westen Afghanistans vor rund einer Woche sind nach Angaben der Taliban-Regierung deutlich weniger Menschen ums Leben gekommen als zunächst befürchtet. Das Ministerium für Katastrophenschutz korrigierte am Freitag die Zahl der Todesopfer um mehr als die Hälfte auf 1000 herunter. Zuvor war von mehr als 2400 Toten die Rede gewesen. Die bisherigen Angaben hätten auf Schätzungen beruht, erklärte der Sprecher. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten hatte am Dienstag die Zahl der Toten auf rund 1300 geschätzt.
Am Samstag hatten die afghanische Provinz Herat an der Grenze zu Iran innerhalb kurzer Zeit mindestens acht Erdbeben erschüttert. Das heftigste davon erreichte eine Stärke von 6,3. Bei den Beben sind nach aktuellen Angaben 2000 Menschen verletzt worden. Etwa 1320 Häuser seien völlig zerstört, sagte ein Ministeriumssprecher. Nach Angaben afghanischer Regierungsvertreter hat das Erdbeben rund 20 Dörfer im Nordwesten des Landes dem Erdboden gleichgemacht.
Die EU hilft mit 3,5 Millionen Euro
Am vergangenen Mittwoch bebte die Erde in Afghanistan dann erneut. Laut US-Erdbebenwarte USGS hatte das neue Beben eine Stärke von 6,3 und ereignete sich etwa 28 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat. Die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar berichtete von neuen schweren Schäden, zerstörten Häusern und zahlreichen Verletzten.
Die Beben drohen die humanitäre Krise in dem kriegsgebeutelten Land weiter zu verschärfen. Dass Afghanistan seit zwei Jahren von den Taliban regiert wird, macht die Koordination der Hilfsmaßnahmen nicht einfacher. Zudem ist im Ausland die Bereitschaft gesunken, dem Land zu helfen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnte wegen stark gesunkener Finanzmittel zuletzt vor einer Hungersnot in Afghanistan.
Vertreter der Europäischen Union teilten am Dienstag in Brüssel mit, die EU werde 3,5 Millionen Euro humanitäre Hilfe für die Erdbebenopfer in Afghanistan bereitstellen. Darüber hinaus bietet die EU Sachleistungen im Wert von einer Million Euro an.