1991 von US-Polizisten misshandelt:Rodney King ist tot

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1991 war der Afroamerikaner Rodney King in Los Angeles von Polizisten verprügelt worden. Schwere Unruhen in Los Angeles waren die Folge. Jetzt melden US-Medien, dass King tot aufgefunden wurde. Er wurde nur 47 Jahre alt.

Rodney King, dessen brutale Misshandlung durch die Polizei Anfang der neunziger Jahre zu Rassenkrawallen in der US-Metropole Los Angeles geführt hatte, ist nach Medienberichten gestorben. Der 47-Jährige sei am Sonntag tot in seinem Swimmingpool gefunden worden, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf örtliche Behörden. Die genaue Todesursache sei unklar, ein Verbrechen sei aber wenig wahrscheinlich.

King galt seit den Unruhen vor genau 20 Jahren als Symbol für Gewalt gegen Schwarze. Seine brutale Festnahme durch die Autobahnpolizei war 1991 von einem Amateurfilmer auf Video aufgenommen worden. Die Bilder waren wenige Tage später um die Welt gegangen. Sie zeigten, wie vier weiße Beamte King mit Schlagstöcken fast zu Tode prügelten. Die Polizisten hatten den 25-Jährigen nach einer Verfolgungsjagd gestoppt. King musste nach der Attacke fünf Stunden operiert werden.

In einem Interview aus dem Jahr 2011 schilderte King, wie es aus seiner Sicht zu der Festnahme gekommen sei. Er sei während einer Bewährungsstrafe betrunken mit dem Auto gefahren. Als er den Polizeiwagen im Rückspiegel sah, habe er aus Angst vor einer Inhaftierung überreagiert. Nach einer längeren Verfolgungsjagd sei er zu der Erkenntnis gekommen, dass er sich stellen müsse. Allerdings hielt er erst an, als er ein Wohngebiet erreicht hatte. Er gab an, Fucht vor gewaltsamen Übergriffen der Polizisten gehabt zu haben und habe deshalb bewohntes Gebiet aufgesucht.

Kings Appell beendete die Gewalt

Nach demdem die Aufnahmen von seiner Ergreifung öffentlich wurden, kam es zu Gewalt und rassistisch motivierten Übergriffen. King selbst wandte sich nach drei Tagen der Unruhen an die Öffentlichkeit und bat um ein Ende der Gewalt. Er sagte: "Leute, ich will einfach nur sagen: Können wir nicht einfach miteinander auskommen?" Danach ebbten die Unruhen ab. Später sagte Rodney King: "Ich hoffe, wir werden eins sein eines Tages. Wenn wir das schaffen, dann ist alles in Ordnung."

Nachdem die Polizisten 1992 von einem Gericht freigesprochen worden waren, kam es in Los Angeles zu den schwersten Rassenunruhen in der jüngeren amerikanischen Geschichte. Bei den fünftägigen Ausschreitungen starben 55 Menschen. Mehr als 2200 wurden verletzt. Der Sachschaden betrug damals rund eine Milliarde Dollar.

Zwei der Polizisten wurden später in einem Berufungsverfahren verurteilt. Eine Geschworenen-Jury sprach sie schuldig, Kings Bürgerrechte verletzt zu haben. Der Richter verurteilte sie zu je 30 Monaten Haft und blieb damit weit unter der zulässigen Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis. Die Stadt musste King wegen der Misshandlung 3,8 Millionen Dollar (heute umgerechnet drei Millionen Euro) Schadenersatz zahlen.

King war in den folgenden Jahren mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, unter anderem wegen Drogenmissbrauchs.

© süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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