Zweite Stammstrecke:Verplant

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Die Bahn wird nun doch erst 2019 am Orleansplatz bauen, was die Stadt ärgert

Von Andreas Schubert

Eigentlich waren für dieses Jahr bereits erste Baumaßnahmen am Orleansplatz geplant. Dort soll bekanntlich ein neuer Tiefbahnhof der zweiten S-Bahn-Stammstrecke entstehen, wofür zwei Kanäle verlegt werden sollten. Solche sogenannten Spartenverlegungen gab es auch in großem Umfang am Marienhof. Nun wird heuer aber nach Auskunft der Bahn nichts dergleichen am Orleansplatz passieren. Die Arbeiten wurden verschoben. Aber, so betont ein Bahnsprecher sofort, von einer Verzögerung bei der zweiten Stammstrecke könne keine Rede sein.

Die Bahn spricht eher von "Anpassung" des Zeitplans. Hintergrund ist, dass in Haidhausen, dem dritten Genehmigungsabschnitt bis April zwei Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof offen waren. Erst nachdem diese Streitsachen beigelegt waren, bestand Baurecht für die Trasse. Vor kurzem nahm die Bahn sogenannte Erkundungsbohrungen in Haidhausen, in der Nähe des Weißenburger Platzes, der Lothringer Straße und der Bazeillesstraße vor. Diese dienten dazu, die Beschaffenheit des Erdreichs zu bestimmen und unter anderem den Grundwassergehalt zu ermitteln.

Die Bohrtätigkeiten haben offenbar die alten Gerüchte befeuert, nach denen der geplante S-Bahn-Halt nicht am Orleansplatz gebaut werde, sondern östlich des Ostbahnhofes, um näher am neuen Werksviertel zu sein. Doch dies bleibt laut Bahn ein Gerücht. Sollte sie die Pläne tatsächlich umwerfen, würde das ein erneutes Baugenehmigungsverfahren nach sich ziehen - die für das Jahr 2026 avisierte Fertigstellung der Stammstrecke würde sich um unbestimmte Zeit verschieben. Die kalkulierten Kosten von 3,8 Milliarden Euro inklusive Risikopuffer würden ebenfalls steigen.

Dass sich bei Großprojekten wie der Stammstrecke immer wieder Details in der Ausführung ändern, hatte Projektleiter Markus Kretschmer erst Mitte Juli erläutert. Er sprach von Optimierungen, die vorgenommen würden, um Zeit und Geld zu sparen. Am Hauptbahnhof und Marienhof zum Beispiel sollen Details nun anders als zunächst geplant ausgeführt werden. Die Vorgabe: Geld sparen durch vereinfachte Bauweise. Selbst wenn Änderungen nicht genehmigt werden sollten, wird die Bahn bauen. Das Baurecht besteht für die ganze Strecke.

Die Stadt war übrigens von den Planänderungen nicht begeistert. Denn ohne die angemeldeten Bauarbeiten hätte der Brunnen am Platz zumindest noch dieses Jahr sprudeln können, bevor dann der Tiefbahnhof ausgehoben wird. Die Bahn habe sich absprachewidrig verhalten, schimpfte das Baureferat. Die Bahn entgegnet dem, man habe bereits im Juni der Behörde mitgeteilt, dass es dieses Jahr keine Arbeiten mehr geben werde.

© SZ vom 21.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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