Würmtalgemeinde als Vorreiter:Ein nicht ganz einfacher Job

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Neu in Planegg: Kerstin Barth war zuletzt Geschäftsführerin des Kreisjugendrings in Bad Tölz. (Foto: Privat)

Kerstin Barth soll Planeggs Jugendarbeit professionalisieren

Von Rainer Rutz, Planegg

Als einzige Gemeinde im Würmtal und eine der ganz wenigen im gesamten Landkreis München hat Planegg seit kurzem eine eigene Jugendreferentin. Die 45-jährige Kerstin Barth stellte sich jetzt der Öffentlichkeit vor, schon im Januar wird die aus Stuttgart stammende Sozialpädagogin dem Gemeinderat erste Erkenntnisse aus Planegg und Martinsried vortragen und auch Ideen entwickeln. Man sei froh, einen "Profi" für den sicher nicht ganz einfachen Job gefunden zu haben, sagte Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) bei der Vorstellung. Barth folgt auf Micha Rabeneck, die über 20 Jahre lang, allerdings nur in Teilzeit, die Belange der Jugend in Planegg vertreten hatte und die nun in Ruhestand ist. "Unsere Jugendarbeit hier muss noch professioneller werden", sagte Hofmann, deshalb habe Barth innerhalb der Rathaus-Verwaltung eine wichtige Position erhalten, einer "Stabsstelle im Bürgermeister-Amt" gleich.

Barth hat Sozialpädagogik in Benediktbeuren studiert. Danach arbeitete sie neun Jahre als Streetworkerin in Kirchheim bei München und in Freising. Bevor sie nach Planegg wechselte, war sie Geschäftsführerin des Kreisjugendrings in Bad Tölz. Bei ihrer Vorstellung betonte sie, sie wolle ein Netzwerk aufbauen zwischen der Jugendarbeit in den Vereinen und ihrer Person: "Mein Angebot ist die Koordinierung, Ziel ist eine Plattform für Multiplikatoren."

"Ich will positiv auf die Leute zugehen und mein Wissen und meine Erfahrung einbringen." Falls gewünscht, werde es auch eine Sprechstunde für junge Leute geben. Schon im Januar will Barth im Gemeinderat erste Erkenntnisse ihrer Arbeit vorstellen. Im Gespräch meinte sie, ihr sei klar, dass die Infrastruktur in Planegg und Bad Tölz, wo sie bis vor Kurzem noch gearbeitet hat, unterschiedlich sei: "Aber die Problemlagen von Jugendlichen sind sehr ähnlich." Und die heißen vor allem: "Zu wenig Platz für uns." Alles werde zugebaut, Autos und Kommerz würden keinen Raum lassen, sagt Barth, sie lobt aber, "dass in Planegg die Schulsportstätten nachmittags geöffnet sind, das ist selten."

Bürgermeister Hofmann sprach auch die Krawalle und Verwüstungen durch einige junge Leute im diesem Jahr an: "Das gibt's dann immer in den Schulferien. Aber ich kann den jungen Leuten ja nicht sagen: Hier habt ihr einen Platz, wo ihr saufen und kiffen könnt." Man habe in Planegg zwar Erfahrungen mit einem Sicherheitsdienst gemacht, weitergehende Kontrollen wie etwa eine Videoüberwachung lehne man aber ab. Für die neue Jugendreferentin wird sich auch hier womöglich ein Tätigkeitsfeld auftun. Kerstin Barth kündigte an, zur Kommunalwahl im März junge Gymnasiasten der neunten Klassen im Feodor-Lynen-Gymnasium an einem Planspiel zu beteiligen: "Die 14- bis 17-Jährigen dürfen dann im Vorfeld wählen gehen", die Ergebnisse könne man sich dann nach den "echten" Wahlen anschauen und analysieren.

© SZ vom 19.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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