Wolfratshauser Politik:Mögliches Quartett für Bürgermeisterwahl

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In Wolfratshausen ist sicher, dass Amtsinhaber Klaus Heilinglechner (BVW) wieder antreten wird. Alle drei weiteren im Stadtrat vertretenen Parteien werden wohl auch einen Kandidaten aufstellen. Bekennen will sich aber noch keiner.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Auch die Kommunalwahl in Wolfratshausen verspricht 2020 spannend zu werden. Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) könnte drei Gegenkandidaten im Ringen um das Amt des Bürgermeisters bekommen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden alle vier im Stadtrat vertretenen Fraktionen einen Bewerber aufstellen. Die Grünen halten sich in dieser Frage zwar offiziell noch bedeckt, sprechen aber davon, dass ein eigener Kandidat gut möglich sei. Namen kursieren zwar schon seit einigen Wochen. Doch außer Heilinglechner hat sich noch niemand öffentlich zu seiner Bewerbung bekannt.

2008 war Heilinglechner für die Wolfratshauser Bürgervereinigung (BVW) in den Stadtrat eingezogen. Sechs Jahre später hat sich der Landwirtschaftsmeister in der Bürgermeister-Stichwahl gegen den parteilosen Kandidaten auf der Liste der SPD, Fritz Meixner, durchgesetzt. Seitdem ist er im Amt. Im Wolfratshauser Stadtteil Weidach bewirtschaftete er einen Bio-Hof.

Dreimal hintereinander sind die Wolfratshauser Christsozialen (CSU) im Rennen um den Chefsessel im Rathaus gescheitert. Vom jetzigen Fraktionssprecher Günther Eibl verspricht sich die Partei mehr. Zumindest ist der 54-Jährige der Favorit im Ortsverband. Doch der Geschäftsführer eines Elektrotechnik-Betriebs hält sich selbst in der Frage nach einer Kandidatur öffentlich noch zurück. Es sei richtig, dass die Mitglieder des Ortsverbands ihn deswegen gefragt hätten, bestätigt er. "Ich habe mir aber Bedenkzeit ausgebeten." Bis zur Ortsversammlung der CSU folgende Woche werde er eine Entscheidung mitteilen.

Seit 2002 sitzt Günther Eibl bereits im Stadtrat. Er war Wirtschaftsreferent und ist seit 2014 Fraktionssprecher der CSU im Gremium. Mit der Vision eines "Wolfratshausen 4.0" hat sich Eibl jüngst profiliert. Er sieht Potenzial für eine Entwicklung der Stadt mit Ortszentrum im Süden und setzt auf die Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt Geretsried.

Das politische Momentum könnte den Grünen helfen. Zur Landtagswahl im vergangenen Herbst erreichte die Partei in Wolfratshausen 25 Prozent der Stimmen. Jüngst war das von den Grünen mitgetragene Volksbegehren "Rettet die Bienen" erfolgreich. Doch in der Kandidatenfrage für das Wolfratshauser Bürgermeisteramt hält sich die Partei eine Entscheidung offen. Wie Stadtrat Rudi Seibt sagt, gebe es einen offenen Prozess. Seine Favoritin und Stadtratskollegin, Anette Heinloth, hat ihm zufolge abgesagt. Laut Seibt habe sie eine Kandidatur ausgeschlossen, weil sie beruflich zu stark eingespannt sei. Über weitere Namen wolle er nicht spekulieren.

Kritisch bewertet Seibt die Arbeit des amtierenden Bürgermeisters. "Er bewegt halt nichts", findet er. Die "Eiszeit" am Loisachufer sei schön und gut. "Nur Spaß ist aber zu wenig." Gerade zur Energiewende wünsche er sich mehr Engagement.

Von einem gut möglichen Bürgermeisterkandidaten ihrer Partei spricht Grünen-Stadträtin Heinloth selbst. Doch bis zu einer Entscheidung werde es noch dauern, betont sie. Zu eigenen Ambitionen sagt sie nichts. Stattdessen lässt sie sogar offen, ob sie noch einmal für den Stadtrat kandidieren wird. Ihre Berufstätigkeit in München sei mit ihrem Stadtratsmandat schwer zu vereinbaren.

Mit einem Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters wird die SPD antreten. Nur wer es wird, ist offen. Der Prozess für Bewerber um Stadtratsmandate und das Amt des Bürgermeisters sei noch im Gange, sagt Ortsvereinsvorsitzender Peter Fasching. "Zielsetzung ist, das bis Ende Mai abzuschließen." Die SPD wolle nur Kandidaten aufstellen, die ein Amt auch wirklich haben wollten. Dass Fraktionssprecher Meixner einer der Ersten sei, die gefragt würden, verstehe sich von selbst.

Doch zu einer möglicherweise zweiten Kandidatur für den Bürgermeistersessel sagt Meixner noch nichts. Die internen Debatten seien einfach noch nicht so weit fortgeschritten, begründet er dies. "Wer mich aber kennt, der weiß, dass ich für Innovation stehe", schließt er.

© SZ vom 13.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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