Je mehr Bewerber für das Bürgermeisteramt kandidieren, umso stärker profitiert die Demokratie. Denn unterschiedliche Positionen und Meinungen beleben den politischen Wettbewerb. Insofern ist es zu begrüßen, wenn wohl alle im Wolfratshauser Stadtrat vertretenen Gruppierungen eigene Bewerber aufstellen. Das verspricht für die Kommunalwahl in fast genau einem Jahr einen spannenden Ausgang.
Für den Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) spricht zwar der Amtsbonus. Doch im ersten Wahlgang 2014 lag er nur 85 Stimmen vor seinem SPD-Gegenkandidaten Fritz Meixner. Gegen diesen konnte er sich erst in der Stichwahl durchsetzen. Seitdem hat Heilinglechner zwar manches erreicht, doch ein wirklicher Ruck ist nicht durch die Stadt gegangen. Zu den Vorzeigeprojekten der vergangenen Jahre zählt die ehemalige Landwirtschaftsschule in der Bahnhofstraße. Im Gebäude hat das Stadtarchiv repräsentative Räumlichkeiten gefunden. Unter dem Dach ist auch eine Schule für Heilerziehungspfleger eingezogen. Im Boodevaar-Turm residiert der Wolfratshauser Stadtmanager mit seiner Stabsstelle für Tourismus für Stadt- und Veranstaltungsmanagement seit Dezember.
Doch in der Innenstadtentwicklung scheint vieles stecken geblieben zu sein. Die schon lang angekündigte Umgestaltung des westlichen Loisachufers gibt es bislang nur auf dem Papier. Wann die geplanten Parkdecks am Hatzplatz und am Paradiesweg kommen, ist bislang offen. Manche Geschäftsleute im Markt kritisieren Heilinglechner. Sie werfen ihm Untätigkeit vor, würden sich einen dynamischeren Rathauschef mit mehr Engagement für ihre Belange wünschen. Sollte der Amtsinhaber nun drei Gegenkandidaten bekommen, würde das die Debatte jedenfalls schärfen. Heilinglechner muss die Bürger überzeugen, warum sie ihn zum zweiten Mal wählen sollten. Sicher ist seine Wiederwahl nicht.