Wolfratshauser Altstadt:Warten auf das neue Isar-Kaufhaus

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Harald Mosler geht davon aus, dass das einstige Isar-Kaufhaus bald abgerissen werden kann. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Investor rechnet mit dem Abriss des Wolfratshauser Komplexes im Frühjahr. Das Landratsamt bremst die Euphorie.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das ehemalige Isar-Kaufhaus soll laut dem Investor, der es abreißen lassen und an seiner Stelle einen Neubau errichten will, nicht mehr lange am Wolfratshauser Untermarkt stehen. "Wir hoffen, dass der Bauantrag im April oder Mai genehmigt ist", sagt Rainer Scherbaum, der das seit Jahren leer stehende Gebäude in der Wolfratshauser Altstadt vor etwa einem Jahr erworben hat. Mit seiner eigens gegründeten Untermarkt 7-11 GmbH will der Grünwalder dort einen Komplex mit Wohnungen und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss errichten.

Wie berichtet, hat der Investor den Bauantrag im vergangenen Jahr eingereicht. Nachdem sich der Stadtrat für Abriss und Neubau ausgesprochen hatte, liegt er nun beim Landratsamt zur Bearbeitung. Die Genehmigungsbehörde habe diverse Unterlagen zu Details, Plänen und Auflagen nachgefordert, sagt Scherbaum. Diese habe man inzwischen nachgereicht. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt der Unternehmer, der unter anderem bereits große Einkaufshäuser in Holzkirchen und Erding entwickelt hat. Sollte die Genehmigung vorliegen, sei man "ready to go", sagt Scherbaum. Er rechne damit, dass der Abriss noch im Frühling beginnen könne, die Baugrube könne im Sommer ausgehoben werden. "Wir bauen ein schönes neues Isar-Kaufhaus mit Wohnungen und Einzelhandel", sagt Scherbaum. Im Erdgeschoss solle es auf jeden fall einen Laden geben. Ob auch im ersten Obergeschoss Einzelhandelsflächen entstehen, werde sich zeigen. Derzeit verhandle man mit mehreren Interessenten. Für den Neubau rechnet Scherbaum mit etwa einem Jahr Bauzeit. "Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr eröffnen können".

Im Landratsamt wird die Euphorie allerdings gebremst. Der Bauantrag brauche "nach wie vor viel Zeit zur Bearbeitung", sagt Behördensprecherin Marlis Peischer auf Anfrage. Das gelte auch, wenn die drei Klagen, die Anwohner gegen den Vorbescheid beim Münchner Verwaltungsgericht eingereicht haben, die Bearbeitung nicht verzögern. Zwar habe der Architekt Ende Januar die meisten zusätzlich angeforderten Unterlagen eingereicht, sagt Peischer. Allerdings sei vieles noch nicht endgültig geklärt. So gebe es etwa noch offene Fragen zu den Abstandsflächen im hinteren Bereich, auch bei der Zufahrt und beim Emissionsschutz bestehe noch Klärungsbedarf. "Es braucht einfach Zeit, um das ganze abzuarbeiten", erklärt die Sprecherin. Die Frage, wann die Baugenehmigung erfolgt, sei daher derzeit nicht zu beantworten. Scherbaum spricht indes von einem "ganz normalen Procedere". Schließlich seien bei dem Projekt zahlreiche Behörden involviert, die ihre Stellungnahme abgeben müssten. So habe etwa das Denkmalamt gefordert, dass man einen Fensterflügel nachbaue. "Das Genehmigungsverfahren läuft seinen normalen Weg", sagt auch Harald Mosler, der die Untermarkt 7-11 GmbH berät. Es handle sich schließlich um ein geschlossenes Gebäude im Bestand der Altstadt. Da sei es "typisch, dass es viele Fragestellungen gibt". Der Rechtsanwalt ist jedoch zuversichtlich: "Es gibt kein unauflösbares Thema", sagt er - "und überhaupt keinen Anlass, dass die Baugenehmigung nicht erteilt wird."

Mosler, der Scherbaum für das Projekt gewonnen hat und dem Grünwalder nach seit langem "freundschaftlich eng verbunden" ist, trat in der Sache stets als ein Geschäftsführer der Untermarkt 7-11 GmbH in Erscheinung. Diesen Posten werde er jedoch erst offiziell übernehmen, wenn der Kaufvertrag mit der derzeitigen Besitzerin Angela Scheller wirksam sei, erklärt Mosler, der Scheller bis dahin noch als Anwalt vertritt. Der Erwerb der Immobilie werde erst wirksam, wenn die Baugenehmigung vom Landratsamt vorliege. Wenn er mit seiner Schätzung "ganz vorsichtig" bleibe, müsse das "im ersten Halbjahr" 2018 der Fall sein, sagt Mosler - und erklärt: "Dann geht es sofort los." Er habe keine Zweifel, dass der Neubau bald die Altstadt wieder beleben werde. "Das Ding kommt. Da bin ich mir sicher."

© SZ vom 27.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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