Reden wir über:Die Wirkung von Zirkusluft

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Silke Reichert vom Zirkus Artista übt mit den Kindern Kunststücke ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Silke Reichert übt in der Woche vor Ostern mit Kindern in Wolfratshausen eine artistische Gala ein.

Interview von Nina Pia Becker, Wolfratshausen

120 Kinder machen vor Ostern bei der Zirkuswoche des Zirkus Artista in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen mit. Silke Reichert, studierte Pädagogin und Unterstützungslehrkraft in der Schule, ist seit vielen Jahren Teil von Artista und leitet das Zirkusprojekt.

SZ: Frau Reichert, beantworten Sie Fragen nur im Kopfstand oder in luftigen Höhen?

Silke Reichert: Ich nicht. Also ich fühle mich auf dem Boden sehr wohl, ich komme da gar nicht hoch. Ich jongliere sehr gerne, und Einradfahren macht mir Riesenspaß. Es gibt Trainer, die sind sehr vielseitig, ich eher nicht.

Was gefällt Ihnen am Einradfahren?

Bei mir im Vordergrund steht die Arbeit mit den Kindern und da geht's bei mir darum, dass ich das Gerät Einrad sehr schätze. Vor allem für die Kinder, die einen sehr großen Bewegungsdrang haben, die nicht stillsitzen können, ist das ein tolles Gerät, weil sie da schnell einen Lernerfolg haben. Deswegen mag ich das Gerät so gerne. Das ist das Vehikel, wie ich mit den Kindern in Kontakt komme.

Wie sind sie dazu gekommen, mit dem Zirkusprojekt und der Artista-Schule zu arbeiten?

Das ist schon ganz, ganz lang her. Als ich in der Schule war in Geretsried am Gymnasium, da gab es eine Bewegungskünstlergruppe, die hatte Gudrun Jäger, eine Lehrerin am Gymnasium, ins Leben gerufen. Als ich in der sechsten Klasse war, habe ich damit angefangen. Gudrun Jäger hat dann irgendwann die Zirkusschule Windspiel gegründet und aus der Zirkusschule ist dann der Zirkus Artista entstanden. Ich hab' nach dem Abitur den Zirkus ein bisschen aus den Augen verloren, aber dann irgendwann bin ich wieder dazugekommen und mach' das jetzt auch schon wieder ganz lange, seit 2008.

Was gefällt Ihnen an diesem Projekt?

Das Mit-den-Kindern-Sein. Die Kinder dürfen so sein, wie sie sind. Natürlich haben wir auch Regeln, aber hier darf jeder das mitbringen, was er oder sie hat und wir schauen zusammen, dass wir eine schöne Zeit haben und gemeinsam wachsen. Und das dann zu sehen, wenn man die Kinder über die Woche im Kurs begleitet, und sieht, wo sie angefangen haben. Ein großes Thema ist Angst vor dem Auftritt, dieses "Ich schaff' das nicht" mit ihnen zu überwinden und zu sehen, wie sie dann zurückkommen durch den Vorhang nach dem Auftritt: Das ist so schön, da ist man manchmal auch zu Tränen gerührt.

Braucht man irgendwelche Voraussetzungen, um mitzumachen?

Nein, das ist das Schöne daran. Die Kinder sollten diese eine Woche, das Training schon lange genug durchhalten. Aber andere Voraussetzungen, dass sie schon besonders fit sein müssen oder Vorkenntnisse haben, gibt es gar nicht. Jedes Kind zeigt was, egal was. Wir verpacken das so, dass es toll ist. Wir hatten auch schon ein Kind, das hat einen Ball in die Luft geworfen und wieder gefangen und sich dann verbeugt und das war ein Riesenerfolg.

Inwiefern hilft es den Kindern teilzunehmen?

Es hilft ganz vielen, dass das hier echt ein geschützter Raum ist, für jeden mit seinen Besonderheiten, das spielt hier keine Rolle. Das hilft, dass die Kinder hier echt wachsen dürfen.

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