Neues Buch:Wolfratshausen wird Wimmelshausen

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Das Rathaus lässt ein Kinderbuch über die Flößerstadt erstellen. Die Zeichnerin hat bereits München zu Papier gebracht

Von Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

In Wolfratshausen wird es wimmeln, zumindest im Bilderbuch. Der Kulturausschuss des Stadtrats hat am Donnerstagabend beschlossen, ein solch detailreich illustriertes Buch zu finanzieren: Auf acht Seiten soll in sogenannten Wimmelbildern, also Szenen mit vielen Menschen, die Geschichte von Wolfratshausen erzählt werden.

Die Fraktionen waren sich nahezu einig, dass solch ein Buch gefördert werden muss, es gab nur eine Gegenstimme. Wimmelbücher seien pädagogisch wertvoll, heißt es in der Beschlussvorlage, weil Kinder durch sie verschiedene Strategien entdecken können, "mittels derer sie die Welt bewältigen können". Die Kosten für das Projekt werden auf knapp 30 000 Euro geschätzt, auf maximal 33 000 Euro will der Kulturausschuss sie beschränken. Mit einer höheren Summe rechne man ohnehin nicht - außer die Druckkosten würden im Laufe des Projektes deutlich steigen oder es seien aufwendige Korrekturen nötig.

Die gesamte Stadtgeschichte auf acht Seiten - von 1003 bis heute

Die beauftragte Illustratorin aber hat bereits Erfahrung, was Wimmelbilder angeht. Mo Büdinger, die das Buch gestalten wird, hat schon Wimmelbilder aus der Landeshauptstadt gezeichnet, das Olympiagelände zum Beispiel oder den Viktualienmarkt. Darauf sind Gemüseverkäufer zu sehen, am Brunnen spielende Kinder und Familien beim Hot-Dog-Kauf. "Mich reizt es, Bilder mit so vielen Details zu zeichnen, vor allem, weil man dafür auch erst einmal die Menschen im Alltag beobachten muss", sagt Büdinger.

Sie versuche in ihre Bilder witzige Szenen einzubauen, die sowohl die Kinder als auch die Eltern amüsierten. Jetzt wird sich Büdinger der Wolfratshauser Altstadt und der Flößereigeschichte annehmen, dort nach bezeichnenden Alltagsmomenten suchen. Bei ihrer Arbeit werden sie einige Wolfratshauser unterstützen, die in der Stadtgeschichte firm sind. Außerdem wird Büdinger im Heimatmuseum und im Stadtarchiv recherchieren, gezeigt werden soll schließlich die gesamte Geschichte Wolfratshausens von 1003 bis heute und das auf weniger als zehn Seiten.

Gedruckt werden sollen die Bücher im Sommer 2016

Im Juni 2016 sollen die Bücher voraussichtlich in den Druck gehen, bei der regionalen Verbrauchermesse Iloga in Wolfratshausen das erste Mal dafür geworben werden. Büdinger wird dort gemeinsam mit Kindern auch vor Ort ein großes Wimmelbild malen. "Das sollte klappen", sagt Marion Klement, in der Verwaltung des Rathauses verantwortlich für das Kulturmanagement.

Weil die Bücher anschließend verkauft werden, könne man einen Großteil der Ausgaben für das Projekt refinanzieren. Wenn die erste Auflage in den Buchläden liegen wird - nicht nur in Wolfratshausen, sondern vielerorts im Landkreis -, will die Stadt das Konzept zudem an einen Kinderbuchverlag verkaufen. Damit die Wimmelbilderbücher nicht nur Kindern in der Umgebung die Geschichte Wolfratshausens erklären, sondern auch über den Landkreis hinaus. Vielleicht, so steht es in der Beschlussvorlage, will man die Wolfratshauser Version sogar an einen speziellen Wimmelbilderbuch-Verlag geben.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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