Vor dem Bürgerentscheid:Blick auf die neue Altstadt

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Die Bürgerinformation zur Umgestaltung der Marktstraße in der Loisachhalle stößt auf reges Interesse. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bei der Bürgerinformation zur Umgestaltung der Wolfratshauser Marktstraße gibt es viele Fragen, etwa zu Parkplätzen oder dem Radverkehr. Die Lage des Marienbrunnens spielt hingegen kaum eine Rolle.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Das Interesse der Wolfratshauser an der künftigen Gestaltung ihrer Innenstadt ist ungebrochen. Das hat sich auch am Mittwochabend gezeigt, als viele die Gelegenheit nutzen, im Rahmen einer Bürgerinformation Fragen an die Stadtverwaltung und die an der Planung beteiligten Experten zu richten. Ungeachtet der scharfen Kontroverse um die Versetzung des Brunnens am Marienplatz und den damit verbunden Bürgerentscheid am 11. Dezember verlief die Versammlung in der Loisachhalle entspannt; der Brunnen stand dabei nicht im Vordergrund. Dazu hat ein umfassender Bürgerbeteiligungsprozess beigetragen, in dem viele Unklarheiten ausgeräumt werden konnten, aber eben nach wie vor nicht alle.

In der Fragestunde kamen auch jetzt wieder Aspekte zum Vorschein, die in Wolfratshausen altbekannt sind: die ungelöste Parkplatzfrage für den Fall, dass aufgrund der geplanten Neugestaltung im Markt Stellflächen wegfallen, und die unbefriedigende Situation der Radfahrer, für die in der aktuellen Planung weiterhin kein eigener Fahrstreifen vorgesehen ist. Auch die Kosten für den Umbau, mögliche Förderprogramme, der angestrebte Zeitrahmen und der Ablauf der Bauarbeiten waren Gegenstand von Wortmeldungen.

Die Experten mussten sich auch mit alten Fragen auseinandersetzen, etwa zu den Parkplätzen und zum Radverkehr. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ob sehr viele der vorgebrachten Anregungen und Wünsche eine Chance auf Realisierung haben, bleibt indes die Frage. Zum Ersatz von Stellplätzen etwa kam wieder eine Idee aufs Tableau, die den Stadtrat jahrelang beschäftigt hat: die intensivere Nutzung des Hatzplatzes durch ein Parkdeck. Mittlerweile ist der ursprünglich interessierte Investor zwar längst abgesprungen, städtebaulich wünschenswert wäre einer Wortmeldung zufolge aber eine "offenes begrüntes" Parkhaus - eine Idee, die Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) für unrealistisch erklärte. Natürlich komme "ein Betonklotz" an dieser Stelle nicht in Betracht, sagte er. Ein solches Gebäude müsse allein aus Lärmschutzgründen aber geschlossen sein. Dass ihn die Parkplatzfrage mittlerweile nicht mehr erbaut, ließ Heilinglechner deutlich erkennen: Sie beschäftige ihn schon so lange, wie er selbst dem Stdtrat amgehöre. "Von außen" werde darüber längst "geschmunzelt".

Markierungen für Fahrradstreifen seien vom Straßenbauamt nicht gestattet, erklärte Tekla Nagy vom Planungsbüro BPR Dr. Schäpertöns Consult. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine Wunschvorstellung bleibt wohl auch die mehrfach geäußerte Anregung, Radwege in der Stadt durch eine farbliche Markierung als solche kenntlich zu machen. "Da sind uns aufgrund der Vorschriften die Hände gebunden, das wird vom Straßenbauamt abgelehnt", erklärte Tekla Nagy vom Ingenieurbüro BPR. Als wenig sinnvoll erachtete Heilinglechner den Wunsch, in der umgestalteten Marktstraße Tempo 20 zu verordnen. Er könne dies zwar nicht ganz ausschließen, aber aufgrund der reduzierten Breite der Ortsdurchfahrt werde diese ohnehin "den Charakter einer Fußgängerzone" haben. Mit welchen Gesamtkosten und mit welchem zeitlichen Rahmen für die Marktstraßengestaltung zu rechnen sei, wollte ein Versammlungsgast wissen. Heilinglechner mochte da nur "eine vorsichtige Schätzung" in Höhe von zwölf Millionen nennen. Noch nicht enthalten sei darin aber die anstehende Kanalsanierung. Was den Baubeginn betrifft, müsse auch noch die Sanierung der St. Andreaskirche berücksichtigt werden. Eine Frage nach den Finanzierungshilfen beantwortete Claudia Schreiber von der Architektur und Stadtplanung GmbH: Man könne mit Mitteln aus der Städtebauförderung mit einer Erstattung von 50 Prozent der Gesamtkosten rechnen.

Mit der Aufwertung der Innenstadt - Marktstraße und westliches Loisachufer - befassten sich die Wolfratshauser Stadträte in ihr Klausur. (Foto: Mahl-Gebhard-Konzepte/oh)

Weiteres Diskussionsthema war die "Außengastronomie", sprich: die Tische und Sonnenschirme der Cafés in Straßennähe. Gegen deren Gestaltung gebe es bislang keine Kritik, versicherte Stadtmanager Stefan Werner. "Die Leute sind froh drüber." Gegebenenfalls könne man dies per Ortsgestaltungssatzung regeln.

Wer sich mit den Details der aktuellen Entwurfsplanung zur Innenstadt näher informieren will, kann das im Internet unter www.wolfratshausen.de/stadtentwicklung und www.wolfratshausen.de/beteiligung tun.

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