Kulturförderung in Wolfratshausen:Kunstturm geht vorerst leer aus

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Fördermittel für die Wolfratshauser Vereine hat der Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrats ausgeschüttet. Nicht alle Antragsteller erhielten aber die gewünschte Summe. (Foto: via www.imago-images.de/imago images/Political-Moments)

Der Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrats bewilligt Zuschüsse für verschiedene Vereine. Nur den Antrag des Organisationsteams Kunstturm empfiehlt er an den Innenstadtfonds weiter.

Von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Die Förderrichtlinien für Vereine in Wolfratshausen müssten künftig eingehalten werden: Dies haben mehrere Stadträte in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses gefordert. Ausgangspunkt für die Debatte in dem Gremium, das über Zuschüsse für die örtlichen Vereine entscheidet, war ein Antrag der Arbeiterwohlfahrt. Die AWO hätte gerne 4100 Euro für Kaffeenachmittage, Bildungsfahrten und Informationsveranstaltungen im Bereich Seniorenarbeit und verwies darauf, dass voriges Jahr der Verein "Bürger für Bürger- Nachbarschaftshilfe Wolfratshausen" pro Veranstaltung mit 100 Euro gefördert worden sei. Laut den Richtlinien sollen Veranstaltungen allerdings nur zum Defizitausgleich bezuschusst werden.

Aus Gründen der Gleichbehandlung entschloss sich der Ausschuss zwar, den Antrag zu genehmigen und die AWO bei jeder Veranstaltung mit 100 Euro pauschal zu fördern. Analog dazu erhielt auch der Sozialkreis Waldram den von ihm geforderten Betrag in Höhe von 10 200 Euro. Gleichzeitig will sich der Kulturausschuss jedoch damit auseinandersetzen, dass dieser Modus "keine Zukunftsperspektive" habe, wie Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne) sagte.

Der Kunstturm am Schwankl-Eck in Wolfratshausen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Den Antrag des Organisationsteams Kunstturm über 10 000 Euro stellte der Ausschuss zurück. Da die Raummiete 15 000 Euro beträgt, laufe man Gefahr, zum Fremdmietfinanzierer zu werden, warnte Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste). Zudem handle es sich um eine Privatperson und keinen Verein, wie Heinloth anmerkte. Die Stadt will sich mit den Initiatoren des Kunstturms zusammensetzen und ausloten, ob ein Antrag beim Innenstadtprojektfonds nicht passender wäre.

Zuschüsse für Sport, Bildung, Soziales, Kultur und Städtepartnerschaft

Die restlichen Zuschussanträge genehmigte der Ausschuss, in wenigen Fällen senkte er die vorgeschlagene Summe.

Sport

Da der FC Weidach die deutlich gestiegenen Ausgaben nicht durch seine Einnahmen decken kann, erhält der Verein von der Stadt 10 000 Euro.

Soziales

Der Förderverein zugunsten der BRK-Bereitschaft Wolfratshausen bekommt wie beantragt 3750 Euro.

Bildung

Das Katholische Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen hatte erneut um 9622,50 Euro gebeten, also 50 Cent pro Einwohner. Der Ausschuss entschied sich jedoch für 2000 Euro - 1000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Jennifer Layton und Annette Heinloth (beide Grüne) forderten einen höheren Betrag, besonders in Anbetracht des Rechtsrucks, dem eine werteorientierte Bildung entgegengesetzt werden müsste, wie Heinloth argumentierte. Sie konnten sich aber nicht durchsetzen.

Die Volkshochschule Wolfratshausen erhält für Erwachsenenbildung den üblichen Betrag von 50 000 Euro.

Kultur

Für den Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald wurden 5000 Euro gebilligt. Geplant sind fürs kommende Jahr fünf Abendveranstaltungen zum Thema Flucht, Vertreibung, Erinnerung und Extremistenbekämpfung, zwei Sonderausstellungen zur jüdischen Mädchenschule und zur Flucht aus der Ukraine, zwei künstlerische Ausstellungen sowie eine Gedenkwanderung durch die Alpen und ein Nachbarschaftsfest.

Für den Konzertverein Isartal gab es statt der erhofften 16 000 nur 12 000 Euro. Sechs hochkarätige Konzerte will der Verein im kommenden Jahr im Rahmen der Abo-Reihe "klassik pur! im isartal" mit internationalen und bekannten Solisten und Dirigenten aufführen. Ebenfalls mit weniger musste sich die Musikwerkstatt Jugend abfinden: Anstatt 20 000 gab es nur 12 000 Euro. Für seine beiden Orchester "Neue Philharmonie München" und "Sinfonietta Isartal" plant der Verein für 2024 fünf Konzerte. In voller Höhe genehmigte das Gremium den Zuschussantrag der Stadtkapelle in Höhe von 9000 Euro.

Die Klecks-Schule der Phantasie erhielt wie beantragt die Summe von 12 000 Euro.

Der Verein Brimbamborium, der für 2024 ein mehrtägiges Kulturfestival in Eurasburg plant, wollte einen Zuschuss von 4200 Euro, bekam aber lediglich 2000.

Städtepartnerschaft

Der Verein zur Förderung der Partnerstadt zwischen Barbezieux und Wolfratshausen hatte 16 000 Euro beantragt. Damit möchte er einen Besuch in Barbezieux und einen aus Barbezieux in Wolfratshausen organisieren, eine Fahrt zu einer Landwirtschaftsmesse und den Schüleraustausch des Gymnasiums Icking mit der Partnerstadt unterstützen. Nach dem Hinweis von Ingrid Schnaller (SPD), dass der Verein bereits ein solides Guthaben habe, einigte man sich auf 12 000. Der Verein der Städtefreundschaft Manzano erhielt seinen beantragten Zuschuss von 5000 Euro.

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