Wolfratshausen/Geretsried:Isar-Kaufhaus als "Investment-Objekt"

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Die Zukunft des Modehauses in Wolfratshausen ist weiter offen. Nun bietet ein Makler auch noch das Gebäude in Geretsried zum Verkauf an.

Matthias Köpf

Der Betreiber des Wolfratshauser Isar-Kaufhauses, Frederik Holthaus, dämpft die Hoffnungen auf eine Zukunft seines Kaufhauses an einem anderen Standort. Er führe zwar an diesem Dienstag ein erstes Gespräch, kenne aber bisher weder Pläne noch Preisvorstellungen. Zugleich steht nun das Geretsrieder Isar-Kaufhaus zum Verkauf. Ein Wolfratshauser Makler bietet die Immobilie in der Egerlandstraße für knapp 1,7 Millionen Euro als "Investmentobjekt" an. Für das Isar-Kaufhaus als Mieter ändert sich dadurch laut Holthaus zumindest bis 2018 nichts.

Das Geretsrieder Isar-Kaufhaus an der Egerlandstraße steht zum Verkauf. (Foto: WOR)

So lange läuft nach seinen Angaben der Mietvertrag für das frühere Geretsrieder Capitol-Kino, das Holthaus' Vater 1972 zum Kaufhaus umbauen ließ. Seit mehreren Jahren gehört das Anwesen einer Erbengemeinschaft. Diese habe es ihm schon im vergangenen Jahr zum Kauf angeboten, doch "das kann ich mir nicht leisten", sagt Holthaus. Im Januar habe er dann erfahren, dass die Eigentümer einen Makler einschalten wollten, und dies auch der Belegschaft mitgeteilt. Der Bestand der Geretsrieder Filiale sei jedoch bis auf weiteres nicht gefährdet.

Den Stammsitz im Wolfratshauser Untermarkt wird es dagegen nur noch bis Mitte Dezember geben, bestätigt Holthaus. Was sein angekündigtes Gespräch mit einem Makler über den Neubau auf dem ehemaligen Postgelände in der Bahnhofstraße betrifft, so wolle er "keine Erwartungen wecken", denn er wisse praktisch noch nichts über das Haus, das dort gerade entsteht. Dass er einen Standort in einem Gewerbegebiet oder auf der grünen Wiese suchen könnte, schließt der frühere Werbekreis-Vorsitzende Holthaus jedoch aus - "schließlich habe ich jahrelang für die Innenstadt gekämpft".

Für das Aus im Markt will Holthaus nicht allein die Hauseigentümerin Angela Scheller verantwortlich machen, die ihm beim Mietpreis zwar nicht weit genug, aber doch entgegengekommen sei. Die laut Holthaus zuletzt geforderte Jahresmiete von 234 000 Euro nennt indes der Kreisvorsitzende des Einzelhandelsverbands, Volker Reeh, "unglaublich". Es sei schon beachtlich, was da an Miete erzielt werde, sagt Reeh. Das sei im Handel kaum zu erwirtschaften - zumal in einem so verwinkelten, unübersichtlichen, personalintensiven und wenig kundenfreundlichen Haus. Er kenne kein Handelsunternehmen, das solche Flächen übernehmen wolle, sagt Reeh auch mit Blick auf die zuletzt gern kolportierte Kleidungs-Kette "K&L Ruppert", die alle Anfragen bisher unbeantwortet ließ.

Gleichwohl will Holthaus bei seinen letztlich gescheiterten Verhandlungen herausgehört haben, dass Scheller andere Interessenten an der Hand hat. "Ich nehme an, dass es wieder ein Einzelhändler ist, und das wäre ja auch gut", sagt Holthaus und schränkt sogleich ein, dass dies "reine Spekulation" sei. Die Eigentümerfamilie selbst beklagt, dass sie in der ganzen Diskussion den Schwarzen Peter zugeschoben bekomme. Sie will sich trotzdem nicht öffentlich äußern, kündigt aber für die kommenden Tage eine Stellungnahme ihres Anwalts an.

© SZ vom 22.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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