Die Funk-Antenne hat ein Arbeiter vor Wochen unter das Dach geschraubt, seitdem hängt das weiße Anschlusskabel herunter, aufgerollt hinter der Dachrinne - mit blankem Ende. Und hier am Untermarkt 51, dem Birnmühlplatz, soll ab Dienstag genau wie im Rest der Marktstraße das kostenlose Wlan der Stadt freigeschaltet werden? Der dort ansässige Immobilienmakler Ernst Gröbmair glaubt nicht daran: "Es kann gar nicht sein, dass das Internet dann in Betrieb geht." Und er ärgert sich zusammen mit einigen Inhabern der benachbarten Läden: Wieder werde der Obermarkt bedient, wieder schaue der Untermarkt nördlich der Bahnhofstraße in die Röhre. Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass es an dem Standort technische Probleme gibt, die behoben werden sollen - ob das bis zur Eröffnung bis Dienstag klappt, ist unklar.
Im Juli sei zwar bereits die Antenne befestigt, vor drei Wochen dann Kabel verlegt worden, sagt der Makler. Für den Breitbandanschluss aber müsse erst noch der Gehsteig aufgegraben werden, um an das Internet-Kabel eines anderen Netzbetreibers zu gelangen, sagt der Makler. Das habe ihm der Techniker vor drei Wochen erklärt. Seitdem sei nichts geschehen. Dass es nächste Woche mit dem Gratis-Wlan losgehen soll, hat Gröbmair aus der Zeitung erfahren. Genau wie einige der benachbarten Läden fürchte er das Funkloch: "Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, dass wir uns an den Obermarkt anknüpfen." Schließlich sei das die 1a-Lage, erklärt der Makler. Die Spaziergänger und Einkäufer könnten sich denken: Hier geht das Wlan nicht, dann gehen wir gleich zum Obermarkt - und die Händler am Untermarkt hätten das Nachsehen. Nicht zum ersten Mal, sagt Gröbmair: An den Marktsonntagen werde auch nur der Bereich zwischen Bahnhofstraße und Johannisgasse gesperrt.
Dabei ist die Flößerstadt ohnehin spät dran. Für den Zweiten Bürgermeister Fritz Schaller (SPD) war es schon lange Zeit, dass endlich ein offenes Wlan bekommt: "Wolfratshausen ist in solchen Sachen nicht gerade Spitzenreiter." Wie berichtet, will die städtische Citymanagerin Gisela Gleißl kommenden Dienstag zusammen mit dem Chef des österreichischen IT-Anbieters "free-key", Walter Innerebner, das kostenlose Angebot in der Altstadt freischalten. Nutzer können tagsüber praktisch unbegrenzt surfen, müssen sich aber alle zwei Stunden neu einloggen. Zur Anmeldung muss eine Handy-Nummer oder E-Mail-Adresse angegeben werden. Gleichzeitig wird ein neues Internet-Angebot vorgestellt, mit dem Touristen sich auf die Spuren der Flößerei machen können.
Betreiber-Chef Innerebner sagte, ein Techniker werde sich am Donnerstag die Anlage ansehen. Was den Standort am Birnmühlplatz angeht, bestätigt Citymanagerin Gleißl, dass noch nicht alles fertig ist. "Die Arbeiten sind so beauftragt, dass es bis Dienstag hinhaut", sagt sie. Das sei aber nur einer der fünf Standorte in der Marktstraße. "Wenn er bis Dienstag nicht fertig ist, dann sobald wie möglich."