Interkommunales Hallenbad Geretsried:Neue Offerte an Wolfratshausen

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Nach dem ersten Hallenbad-Gipfel sind die Bürgermeister optimistisch, denn Geretsried schlägt den Kommunen eine Obergrenze für das Betriebskostendefizit vor.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

"Ein Ergebnis im Sinne eines Beschlusses" zu einem gemeinsam betriebenen Hallenbad in Geretsried fiel zwar am Montagabend im Koordinierungsausschuss noch nicht. Das erklärte Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) auf Nachfrage. Sein Wolfratshauser Amtskollege Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) will aber zumindest "keine grundsätzliche Ablehnung" unter seinen Gemeinderäten festgestellt haben. Nun hänge alles von den genauen Zahlen ab, die Geretsried "zeitnah erarbeiten und vorlegen" will, wie Müller versprach.

Vor allem Wolfratshausen kommt eine Schlüsselrolle in der Frage zu, ob der lange diskutierte Bau mit dem Namen "interkommunales Hallenbad" doch noch realisiert wird. Denn die Loisachstadt muss sparen. Neuen Berechnungen zufolge könnte das gemeinsame Hallenbad jedoch ein jährliches Betriebskostendefizit von rund einer Million Euro anhäufen, von denen Geretsried rund die Hälfte tragen würde. Auf Wolfratshausen könnten dann einer groben Schätzung Heilinglechners zufolge zwischen 105 000 Euro und 210 000 Euro jährlich zu kommen.

Sowohl Müller als auch Heilinglechner bestätigten eine "sachliche, konstruktive und offene Gesprächsatmosphäre" im Kooperationsausschuss und zeigten sich zufrieden mit der rund zweistündigen Sitzung. Auch wenn es "nicht zu leugnen" gewesen sei, dass die neue Betriebskostenbeteiligung "von einigen Wolfratshauser Räten kritisch gesehen wird", wie Müller sagte. "Aber wir bleiben weiterhin gesprächsfähig, keiner hat den Saal verlassen", sagte Heilinglechner.

Im Verlauf des Treffens gab es nach Angaben des Wolfratshauser Rathauschefs auch einen neuen Vorschlag Müllers: Damit die Kommunen Planungssicherheit haben, könnte eine Obergrenze bei den Betriebskosten eingeführt werden. Offen aber sei noch die Frage, wer dann das Defizit jenseits der Obergrenze trage. Müller bestätigte zwar das Thema Deckelung, wollte sich aber noch nicht näher dazu äußern. Nur so viel: "Wir verschließen uns einer Obergrenze nicht grundsätzlich".

Klar sei hingegen die Option für Geretsried, ein kleineres Bad für den Eigenbedarf zu bauen, sollte Wolfratshausen abspringen. Müller verweist aber auf die Kernfrage hinter der Option, nämlich, was passiert, wenn das Hallenbad in Ascholding geschlossen wird. "Bei einer großen Lösung werden die Schwimmkontingente aus Ascholding mit aufgefangen", sagte Müller. "Wenn wir jedoch ein kleineres Bad bauen, wären die Kontingente von Ascholding im Falle einer Schließung weg. Mittelfristig also wächst der Druck in der Umgebung, möglicherweise ein weiteres, zweites kleines Bad bauen zu müssen", sagte Müller. Es müsse eben abgewogen werden: "Was kosten zwei kleinere Bäder gegenüber der interkommunalen Lösung?" Heilinglechner will nun Landrat Josef Niedermaier (FW) noch einmal in den Rat einladen. Ob im April oder Mai, hänge davon ab, wie schnell Geretsried die Zahlen vorlege. Fest stehe aber laut Müller, dass noch in der ersten Hälfte 2016 eine Entscheidung fallen soll.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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