Wolfratshausen:Der letzte Optiker im Markt ist weg

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Das Geschäft sei gut gelaufen, betont Inhaber Robert Emberger. (Foto: Pöstges)

Neben Emberger schließt auch der Stoffladen in der Loisachpassage - doch beide Standorte sind für Bürgerladen nicht geeignet.

Von Ingrid Hügenell, Wolfratshausen

Emberger Optik hat das Geschäft am Obermarkt 23 zum Jahresende geschlossen. Damit wird die Wolfratshauser Marktstraße weiter geschwächt. Und auch in der Loisachpassage schließt ein weiterer Laden: Stoff-Creativ macht nach 42 Jahren zum 31. März dicht. In dem Geschäft gibt es nicht nur Stoffe, sondern auch Wolle, Reißverschlüsse, Knöpfe und eine große Auswahl an weiteren Kurzwaren. Stoff-Creativ hat zwei Filialen in München sowie je eine in Bad Tölz und Freising. Gegenüber dem Stoffladen tut sich jedoch was: In die frühere Musikbar d'Amato zieht ein Yoga-Studio ein, das im Februar eröffnen will. Immobilienmakler Ernst Gröbmair sucht eine Nachnutzung für den Stoffladen. Möglicherweise wolle der benachbarte Bioladen erweitern, sagt er.

Für den Bürgerladen eigne sich das Geschäft jedoch nicht: Die Grundfläche sei zu klein, der Laden zu abgelegen. "Der Bürgerladen als günstiger Nahversorger hat eine geringe Handelsspanne und braucht deshalb eine vorderste Lage", erklärt Gröbmair, der auch Pressesprecher der Bürgerladen-Initiative ist.

Im Markt gibt es nun keinen Optiker mehr, denn auch Optik Groß hat sein Geschäft am Obermarkt 4 schon vor eineinhalb Jahren zugesperrt und dafür in der Sauerlacher Straße 26 vergrößert. Camby Optik sitzt in der Sauerlacher Straße 40. Auch Emberger Optik verlässt Wolfratshausen nicht. Am 1. April eröffnet die Firma ein großes Zentrum für Sehen und Hören im Neubau an der Sauerlacher Straße 19, wo die Kunden dann Brillen, Hörgeräte sowie Zubehör kaufen können. Dafür wird auch das Geschäft in der Sauerlacher Straße 29 geschlossen. Der neue Laden verfüge über etwa 260 Quadratmeter, sagt Inhaber Robert Emberger, die beiden bisherigen Geschäften seien je etwa 100 Quadratmeter groß. Ein wichtiges Argument für das neue Haus: Dort gibt es reichlich Parkplätze, zehn gehören zum Laden, wie Emberger sagt, und auch an S-Bahn und Busse ist der Standort gut angebunden.

Doch für Inhaber Robert Emberger zählt vor allem, dass er in dem neuen, größeren Zentrum die Kunden besser betreuen könne. Dabei soll es nicht weniger, sondern mehr Personal geben, unter anderem zwei Meister, sowie die modernsten Maschinen und Computer, die im Bereich Augenoptik und Hörakustik zu haben seien, etwa um Seh- und Hörtests vornehmen zu können.

"Wir nehmen hier richtig viel Geld in die Hand", sagt Emberger. Denn der Standort Wolfratshausen sei ein sehr wichtiger. "Der Obermarkt leidet an der Schließung des Isarkaufhauses", sagt Emberger auch, um gleich hinzuzufügen: "Unser Geschäft hat immer gut funktioniert." Der Augenoptikermeister hat seinen Betrieb zu einer Kette mit 19 Filialen und etwa 100 Mitarbeitern ausgebaut, die meisten in Oberbayern, vier in Wien, wo im Februar eine weitere eröffnet wird. Emberger-Filialen gibt es auch in Geretsried, Bad Tölz und Penzberg, in Wolfratshausen ist er seit 37 Jahren ansässig.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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