Benefizveranstaltung:Gemeinsam gegen die Einsamkeit

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Josef Brustmann hat Gedichte von Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine oder Rainer Maria Rilke vertont. Andreas Arnold und Marianne Sägebrecht (von links) lassen sie mit ihm lebendig werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Josef Brustmann bringt mit Marianne Sägebrecht und Andreas Arnold "Gedichte und Lieder über das Leben und den Tod" nach Wolfratshausen. Der Erlös geht an den Nachbarschaftsverein Bürger für Bürger.

Von Stephanie Schwaderer, Wolfratshausen

Der Satz könnte von Snoopy stammen, schätzt Josef Brustmann. So genau weiß er das gar nicht mehr. Aber er hat ihn oft zitiert in den vergangenen zehn Jahren und wird dies wohl auch am Freitag, 22. März, tun, wenn er "Gedichte und Lieder über das Leben und den Tod" in die Pfarrkirche Sankt Andreas in Wolfratshausen bringt. Er lautet: "Eines Tages werden wir sterben, aber an allen anderen nicht."

Das Programm, das er zusammen mit der Schauspielerin Marianne Sägebrecht und dem Musiker Andreas Arnold (Saxofon und Klarinette) präsentiert, ist von zeitloser Kraft. Brustmann nennt es ein "eigenartig-schönes Programm, das die Zuschauer immer glücklich entlässt und getröstet, und irgendwie mit dem Tod versöhnt". Entstanden ist es in einer Krisensituation, als sein gerade einmal 20-jähriger Neffe beim Kajakfahren ertrank. Bei der Suche nach den richtigen Worten für ein Sterbebild stieß er auf Literatur, die ihn nicht mehr losließ. "Für uns, die den Verlust im Herzen spüren müssen, bedarf es des Trostes der Dichter und Sänger", sagt er.

Die Texte, die er zusammengestellt und teilweise vertont hat, sind von Josef von Eichendorff und Heinrich Heine, Werner Bergengruen, Clemens von Brentano, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl oder Robert Gernhardt. Von Marianne Sägebrecht gesprochen, entfalten sie eine beruhigende und wärmende Kraft. Andreas Arnold umrahmt sie mit Saxofon und Klarinette, Brustmann spielt Klavier und Zither.

Auch Brustmann weiß, was Armut bedeutet

Der aus Waldram stammende Musiker, Autor und Kabarettist löst damit eine Zusage ein, die er Anfang Dezember dem Wolfratshauser Verein Bürger für Bürger gegeben hat. Damals übernahm er die Schirmherrschaft für die Nachbarschaftshilfe und stellte in Aussicht, gelegentlich eine Benefizveranstaltung zu geben. Nun also ist es erstmals so weit.

Dass Kultur tröstlich sein kann, Farbe ins Leben und Menschen zusammenbringt, steht außer Frage. Gerade ältere Leute mit kleinen Renten können sich dies aber häufig nicht mehr leisten. "Durch unsere tägliche Arbeit in der Nachbarschaftshilfe bekommen wir mit, wie knapp das Geld oft ist", sagt Eva-Maria Rühling, Vorsitzende des Vereins Bürger für Bürger. Nicht selten bringe schon die Zuzahlung für notwendige Medikamente Bedürftige in finanzielle Bedrängnis. "Oder der Kühlschrank ist einfach leer." Deshalb hat sich der Verein ein neues Projekt ausgedacht. Es heißt "Gegen Einsamkeit und Not im Alter". Der Erlös des Benefizabends kommt ihm zugute.

Auch Brustmann weiß, was Armut bedeutet. Das hat er eindringlich in seinem autobiografischen Buch "Jeder ist wer" geschildert, das die Literaturkritikerin Elke Heidenreich vor wenigen Tagen als "unfassbar wunderbar" bezeichnet hat - weil es zeige, dass Armut nicht immer elend sein muss. Ein Zitat daraus lautet: "In anderen Familien wurde gestritten, wir haben gesungen." Das könnte auch Snoopy gefallen.

"Gedichte und Lieder über das Leben und den Tod", Freitag, 22. März, 19 Uhr, Katholische Pfarrkirche Sankt Andreas, Wolfratshausen, die Kirche ist nicht beheizt, Eintritt frei, Spenden erbeten

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