Rock-Coversongs aus Wolfratshausen:"Eine richtig professionelle Welt!"

Lesezeit: 3 min

Die "Bonny Tones" treten nicht nur gern live, sondern auch bei Schlager-Shows im Fernsehen auf. (Foto: Mathis Beutel/oh)

Vor sechs Jahren gründete Max Nachtmann die "Bonny Tones". Mittlerweile hat die Formation den Status einer Schulband hinter sich gelassen. Ebenso ein paar Träume.

Interview von Stephanie Schwaderer, Wolfratshausen

SZ: Max, du hast mit 14 eine Band gegründet und mit 16 erklärt, dass du Berufs-Rock-'n'-Roller werden würdest. Das war im Frühjahr 2019. Hat sich seither an deinen Plänen etwas geändert?

Max Nachtmann: Im Gegenteil. Ich bin mittlerweile Berufsmusiker! Neben Auftritten und Studio-Engagements studiere ich Jazz-Gitarre an der Hochschule für Musik und Theater in München. Außerdem habe ich noch einen Job am Musikinstitut Icking, wo ich an zwei Tagen in der Woche Gitarre unterrichte. Mittlerweile kann ich von der Musik leben.

Und die anderen aus der Band?

Wir spielen fast noch in der ursprünglichen Besetzung. Jannik Dreyer, unser Schlagzeuger, ist gerade dabei, seine Ausbildung zum Zimmerer abzuschließen. Danach will er auch Berufsmusiker werden. Und Timo Freyenberg, unser Pianist, studiert Mechatronik. Seit 2021 ist Tim Neuberger am Bass dabei. Er kommt aus Heilbronn und studiert Wirtschaftsinformatik.

Ihr tretet in Schlagershows mit Andy Borg und Stefan Mross auf. Die Leute im Publikum könnten eure Großeltern sein. Wie geht es euch damit?

In keiner Weise schlecht. Auch wenn der Altersdurchschnitt bei diesen Shows schon recht hoch ist. Ich finde es schön, dass wir da so gefeaturt werden. Bei unseren Live-Auftritten merken wir, dass wir durchaus auch jüngere Leute erreichen. Deshalb mache ich mir darüber keine Gedanken.

Es wird also auch mal getanzt, wenn ihr spielt?

Ja, freilich! Und zwar von Jung und Alt.

Was würden Chuck Berry oder Hank Williams zum Schlager-Spaß mit Andy Borg sagen?

Boah, das würde ich sie wirklich gerne einmal fragen. Aber ich denke, es ist immer positiv, wenn man eine Plattform geboten bekommt, auf der man sich präsentieren kann. Der Schlager-Spaß läuft einmal im Monat im SWR-Fernsehen und hat hohe Einschaltquoten. Wir waren jetzt dreimal dabei, und es war immer megagut.

Ist aber eine eigene Welt, oder?

Eine richtig professionelle Welt! Eine Welt, in der showtechnisch alles bestens funktioniert. Und die Leute, die daran mitwirken, sind alle unglaublich nett und fördernd. Sie interessieren sich für einen.

Hast du als Musiker keine Berührungsängste zur Welt des Schlagers?

Nein, Berührungsängste habe ich nicht, aber bislang auch keine Berührungspunkte.

Max Nachtmann in Aktion. (Foto: Mathis Beutel/oh)

Im Sommer wart ihr sechs Wochen in Florida und habt beim "International Food & Wine Festival" in Disney World gespielt. War das so etwas wie das Kontrastprogramm zum Schlager-Spaß?

Im Gegenteil, das war die perfekte Ergänzung! Unsere Aufgabe war es, im Deutschen Pavillon die Laufkundschaft zu unterhalten. Sechs Stunden am Tag waren wir dort und haben jeweils sechs kurze Sets gespielt.

Wie viele Songs habt ihr mittlerweile im Repertoire?

Ich schätze, zwischen 150 und 200. Wir haben eine Vorauswahl getroffen und uns dann mit dem Management abgestimmt. Musste natürlich alles familiy-friendly sein. So etwas wie "Skandal im Sperrbezirk" hätten wir nicht singen dürfen.

Wie seid ihr an diesen Job gekommen?

Die Betreiber des Deutschen Pavillons haben bei uns angefragt, aber letztlich möglich gemacht hat diesen Aufenthalt - Überraschung! - Andy Borg. Wir brauchten ja ein Künstlervisum, das bescheinigte, dass außer uns niemand diesen Auftrag übernehmen könnte. Den nötigen Expertenbrief hat Andy Borg für uns geschrieben.

War das Leben in Florida dann so, wie ihr es euch erträumt habt, als ihr noch aufs Geretsrieder Gymnasium gegangen seid?

Nein, diese Vorstellungen haben sich nicht erfüllt, aber es war auf alle Fälle eine bereichernde Erfahrung. Wir sind alle dankbar, dass wir das machen durften. Allein sechs Wochen in den Staaten zu verbringen, ist ja schon cool.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie steht es um Sex, Drugs and Rock'n'Roll bei den Bonny Tones?

Das kommt darauf an, wen von uns man das fragt. Ich würde sagen: Jede Zahl ist irgendwo dabei.

An Weihnachten kommt ihr alle nach Hause. Was habt ihr im "Hinterhalt" vor?

Da machen wir unser Christmas-Special mit Rock'n'Roll, Boogie, Stimmungs- und Weihnachtsliedern. Als Vorprogramm und Special Guests freuen wir uns auf Titus Vollmer und seinen Sohn Victor. Die beiden spielen erst ein paar Nummern aus ihrem Programm, und dann machen wir noch etwas zusammen. Vielleicht kommen ja auch Leute aus unserer Schulzeit vorbei, das würde mich freuen.

Du singst seit sieben Jahren Hits wie "Jambalaya" oder "Tutti Frutti". Wird das irgendwann langweilig, oder kannst du diese Songs noch immer hören?

Ich kann sie absolut noch hören. Wenn man die Musik, die man macht, liebt, kann man nie genug davon haben.

Samstag, 23. Dezember, 20 Uhr, Kulturbühne Hinterhalt, Eintritt 18 Euro, Anmeldung erbeten unter www.bonnytones.de/ xmas2023hinterhalt oder per Mail an info@bonnytones.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: