Wolfratshausen:Auf "Frechheit" folgt Konsens

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Die Farcheter Mehrzweckhalle ist die erste Halle, die der Landkreis in Woflratshausen als Flüchtlingsunterkunft im Auge hat. Dies träfe zunächst hauptsächlich die Sportler des BCF Wolfratshausen. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach forschen Forderungen der Vereinsvorsitzenden spricht sich auch der Bürgermeister gegen Flüchtlinge in Turnhallen aus. Die Suche nach Alternativen steht erst am Anfang.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Vertreter der Stadt Wolfratshausen und ihrer drei größten Sportvereine haben am Freitag bei einem Treffen im Rathaus versucht, den vor wenigen Tagen aufgeflammten Streit über eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen in den örtlichen Turnhallen beizulegen. Laut einer Erklärung, die Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) nach dem Treffen verschickt hat, haben die Beteiligten "ausgiebig und konstruktiv" über das Thema gesprochen. Man sei sich einig, eine Belegung der Sporthallen als Notunterkünfte für Asylbewerber grundsätzlich abzulehnen.

Genau dies hatten Manfred Fleischer, Alfred Barth und Werner Henschelchen als Vorsitzende des BCF und des TSV Wolfratshausen sowie der DJK Waldram am Dienstag in einem Brief an Heilinglechner und die Stadträte gefordert. Die drei Vereinsvorsitzenden hatten dabei scharfe Töne angeschlagen und von der Stadt jeden möglichen politischen und juristischen Widerstand gegen alle Wünsche und zwangsweisen Einquartierungsversuche der Regierung und des Landkreises eingefordert. Heilinglechner hatte die forsch vorgebrachte Bitte um einen entsprechenden Grundsatzbeschluss im Stadtrat in einer ersten Reaktion als "bodenlose Frechheit" bezeichnet.

Bürgermeister entsetzt
:Sportvereine fordern: Keine Flüchtlinge in Turnhallen

Die Vorsitzenden der drei großen Wolfratshauser Sportvereine verlangen von der Stadt, eine Belegung mit Asylbewerbern zu verweigern.

Von Matthias Köpf

Wohnraum-Arbeitsgruppe soll nach Alternativen suchen

Nach dem Treffen am Freitag, an dem neben den drei Vereinsvorsitzenden und Heilinglechner selbst auch dessen Stellvertreter Fritz Schnaller (SPD) sowie Vertreter der Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung teilgenommen haben, berichtete der Bürgermeister nun von einem allgemeinen Konsens. Demnach wurden "die verschiedensten Alternativen zur Belegung von Sporthallen erläutert und entsprechende Vorschläge zum weiteren Vorgehen gemacht".

Stadträte, Bürgermeister und Verwaltung sollten "umgehend" zu einer Arbeitsgruppe zusammenfinden, um sich mit Alternativen für die drohende Belegung von Turnhallen und mit Vorschlägen für eine andere, menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge zu befassen. Die ersten Vorschläge sollen demnach am 10. November im Stadtrat erörtert werden.

© SZ vom 24.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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