Wolfratshausen:Alles auf Anfang

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Gespräche über neuen Standort und Heimatmuseum angekündigt.

Von Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

Zwar haben sich die Bürger durch ihre geringe Wahlbeteiligung gegen ein Lebensmittelgeschäft im Untermarkt 10 ausgesprochen. Doch damit ist wenig entschieden, außer, dass der Beschluss aus dem Stadtrat vom 7. Juli dieses Jahres bestehen bleibt. Die Stadt müsste das Gebäude am Untermarkt 10 demnach nun an einen Investor in Erbpacht übergeben, die Räume für das Heimatmuseum zurückmieten. Allerdings erachtet das Landratsamt die Entscheidung der Stadträte vom Juli nach wie vor als teilweise rechtswidrig, Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hatte den Beschluss deshalb außer Vollzug gesetzt. Nun müssen er und die Räte sich erneut mit der Frage auseinandersetzen: Was machen wir mit diesem Beschluss?

Am Sonntagabend sagte Heilinglechner: "Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen wird." Den Gegnern des Bürgerladens ist das Heilinglechner zufolge wohl auch nicht ganz klar, "nachdem sie in der vergangenen Woche nun plötzlich gesagt haben, sie wollten das Haus nie an einen Investor vergeben, sondern auf diese Weise allein der Stäwo die Möglichkeit zur Übernahme bieten". Man werde sich nun zusammensetzen müssen und im Gremium entscheiden. Heilinglechners Stellvertreter, der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD), will bis dahin allerdings erst einmal ein paar Tage verstreichen lassen, bis sich die Situation beruhigt habe. Dann müsse man besprechen, auf welche Weise man das Gebäude am Untermarkt 10 saniere - und ob es einen anderen geeigneten Standort für den Bürgerladen gebe.

Vor dem Bürgerentscheid hatte Schnaller noch davon gesprochen, dass es "viele" Alternativen gebe, die seiner Meinung nach "viel besser seien als der Untermarkt". Davon allerdings war am Sonntagabend keine Rede mehr. Der Sprecher der Bürgerladen-Initiative, Ernst Gröbmair, sagte dazu: "Nun ist es an den 16 Stadträten, ihre schnellere Lösung für den Bürgerladen darzulegen, die haben sie den Wolfratshausern schließlich versprochen". Gröbmair hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass ein Nein zum Untermarkt 10 auch ein Nein zum Bürgerladen bedeute. Denn die Mitglieder der Bürgerladen-Initiative sind der Auffassung, dass solch ein Geschäft nur mit einer Verkaufsfläche von mindestens 160 Quadratmeter profitabel sei, auch brauche es eine vergünstigte Miete. Zudem müsse das Geschäft zentral in der Marktstraße und in der vordersten Gebäudereihe liegen, um gut sichtbar und vor allem gut erreichbar zu sein. All diese Voraussetzungen erfüllt Gröbmair zufolge aber allein der Untermarkt 10. Alternative Standorte in der Marktstraße wie den ehemaligen Tchibo-Laden lehnte er bisher ab - ließ aber auch durchblicken, dass sich die Initiative beim Scheitern des Bürgerentscheids nicht auflösen werde und womöglich zu weiteren Verhandlungen bereit sei. In den kommenden Wochen werden sich also nicht nur die Stadträte einigen müssen, wie sie mit ihrem Beschluss vom Juli verfahren - sondern auch die Bürgerladen-Gruppe, wie sie sich zu den übrigen Standorten positioniert.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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