Wahlprogramme:Gründlich grün

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Der Bund Naturschutz hat allen drei Wolfratshauser Bürgermeisterkandidaten die gleichen Fragen gestellt und unterschiedlich detaillierte Antworten bekommen. Am zufriedensten zeigt er sich mit SPD-Bewerber Meixner.

Von Wolfgang Schäl

Die Wolfratshauser BN-Ortsvorsitzende Gisela Becker hat die Kandidaten nach dem Naturschutz gefragt. (Foto: N/A)

Mit einem Katalog von 15 Fragen hat der Bund Naturschutz (BN) in Wolfratshausen die programmatischen Aussagen der drei Bürgermeisterkandidaten auf Umweltthemen hin abgeklopft und die Inhalte einander gegenübergestellt. Unter anderem ging es dabei um die Themen Baumschutzverordnung, Parkdeck am Hatzplatz, Energiewende, Flächenverbrauch, Artenvielfalt, Gentechnik und Mobilität. Im Vergleich am zufriedensten zeigt sich der BN mit den Antworten des SPD-Kandidaten Fritz Meixner.

Man habe eine vom Landesverband vorgeschlagene, eher allgemein gehaltene Themenliste in gemeinsamer Diskussion auf die Ortsverbandsebene heruntergebrochen und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Bereiche Verkehr, Bäume und Flächenfraß hier besonders wichtig seien, erläutert die Wolfratshauser BN-Ortsvorsitzende Gisela Becker. Die Fragen sollten jeweils mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden, um so den Bürgern eine Entscheidungshilfe zu geben.

Statt der Ja- Nein-Antworten habe der BN von allen drei Kandidaten jeweils kurze Stellungnahmen bekommen, wobei man "vom Gefühl her" Meixners Beitrag am besten gefunden habe. Er habe auf alle Fragen ausführlich geantwortet, sagt Becker und vermerkt positiv, dass Meixner sich zwar nicht für eine Baumschutz-, aber immerhin für eine "Baumförderverordnung" einsetze und dass ein Parkhaus am Hatzplatz klar ablehne.

Von Peter Plößl (CSU) habe man zum Baumschutz sowie zu den Komplexen Mobilität und Flächenverbrauch keine Antworten bekommen. Klaus Heilinglechner von der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) habe zwar alle Fragen beantwortet, trete aber für mehr Parkplätze in der Altstadt ein und sehe eine Baumschutzverordnung "eher kritisch".

Plößl hat in seiner Antwort betont, er strebe mit der CSU die Schaffung eines "Bürgerparks" im Gleisdreieck an. Man wolle damit "eine weitere grüne Lunge in Wolfratshausen" schaffen und werde sich weiterhin für den Erhalt schützenswerter Bäume einsetzen und mehr Laubbäume pflanzen. Im Umweltbereich will sich die CSU Plößl zufolge um die Lebensräume seltener einheimischer Tiere und Pflanzenkümmern, unter anderem um "das ökologisch bedeutsame Fledermaus-Vorkommen entlang des Isar-Loisach-Kanals".

"Artenvielfalt und grüne Lunge", das hat auch Heilinglechner auf der Agenda. Er verweist auf die Bedeutung von Grünordnungsplänen. Seine Einwände gegen eine Baumschutzverordnung begründet Heilinglechner mit dem Argument, "dass solche Verordnungen vorab größere Fällungen mit sich führen". Zum Thema Verkehr sagt Heilinglechner, dass die Innenstadt mehr Parkplätze benötige, "um wieder eine Stadtatmosphäre und Leben in die Altstadt zu bekommen". Daneben müsse das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln ausgebaut werden.

Zum Flächenverbrauch stellt Meixner fest, dass die Erschließung von Bauland und Verkehrsprojekte im Außenbereich "mit der Umgehungsstraße zu verknüpfen" und nur gemeinsam mit Geretsried realisierbar seien. Dies ist für Meixner derzeit aber "nicht entscheidungsreif". Eine Umgehung westlich der Isar lehne er ab, da diese durch Naturschutzgebiet führen würde. Eine "maßvolle Baulückenschließung" will Meixner unterstützen. Das Gebiet südlich der B 11a möchte er für nachfolgende Generationen aufheben, denkbar wäre für den SPD-Kandidaten aber eine weitere Gewerbe-Ansiedlung nördlich des an der Loisach gelegenen Gewerbegebiets II.

Die erwähnte Baumförderverordnung sollte jeden Baumbesitzer verpflichten, pro gefällten Baum zwei neue zu pflanzen. Das "präventive Schaffen von Parkplätzen ist nicht mein Weg", erklärt Meixner, einen "Parkhaus-Schnellschuss" am Hatzplatz werde es mit ihm nicht geben. Den Markt würde er im Fall seiner Wahl "zur fußgänger- und einkaufsfreundlichen Zone ausbauen". Mit Blick auf die "grüne Lunge" will der SPD-Bewerber das westliche Loisachufer von Bebauung frei halten, also auch von einem neuen Archivgebäude.

© SZ vom 04.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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