Verkehr in Schäftlarn:Stellschrauben gegen den Stau

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Die Schäftlarner Gemeindeunion will die Ampelanlage an der Bahnschranke so verändern, dass der Verkehr besser abfließen kann. Aus ihrer Sicht unterstützen Bürgermeister und Verwaltung dieses Vorhaben zu wenig.

Bernhard Lohr

Wenn die Bahnschranke runtergeht und die Ampel in der Starnberger Straße auf Rot schaltet, kommt in Schäftlarn einiges zum Erliegen. Autos stauen sich an der zentralen Kreuzung schnell zurück, und wer aus der querenden Bahnhofsstraße hinüber in den Eichendorffweg fahren will, kann den Motor seines Wagens gleich ausschalten. Fußgänger zwängen sich zwischen Autos hindurch und Ortskundige schleichen mit ihren Wagen durch Nebenstraßen. Die Gemeindeunion (GU) hat vor einem Jahr mit einem Antrag und einem Sieben-Punkte-Katalog das Thema in den Gemeinderat gebracht. Passiert ist aus Sicht der GU zu wenig.

Immer wenn die S-Bahn kommt, staut es sich in Hohenschäftlarn. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gemeinderätin Maria Kötzner-Schmidt ist durchaus bereit, gewisse Verbesserungen anzuerkennen. Es sind kleine Dinge wie der Linksabbiegepfeil in der Starnberger Straße, der dazu führt, dass der Verkehr in Richtung Baierbrunn und München schneller abfließen kann. Die Gemeinde hat mittlerweile angeblich auch das Geschwindigkeitsmessgerät geliefert bekommen, das auf der B 11 aufgestellt werden soll, um die Autofahrer zur Räson zu bringen, die von Ebenhausen kommend in den Ort hineinrasen, weil sie glauben, die von weitem sichtbare Grünphase an der Ampel noch nutzen zu müssen.

Doch die Freude über solche Fortschritte wird getrübt. Seit die GU-Gemeinderäte bei einem Ortstermin an der Bahnschranke nicht dabei sein durften, bei dem Vertreter aus dem Rathaus, vom Landratsamt und dem Staatlichem Bauamt über Verbesserungen diskutierten, hat sich das Verhältnis zum Rathaus eingetrübt.

Zwei Forderungen vom Juli 2011 verfolgt die GU derzeit mit Nachdruck. So setzt man Hoffnungen darauf, die Ampelschaltung an der Kreuzung der Bundesstraße zur Starnberger Straße mit der Bahnschranke enger als bisher technisch zu verknüpfen, um den Verkehrsfluss zu optimieren und die Benachteiligung des Verkehrs in der Starnberger Straße gegenüber dem Verkehr auf der Bundesstraße zu beenden.

Das andere Anliegen ist, eine zweite mit der bestehenden Ampel an der Bundesstraße koordinierte Ampel an der Starnberger Straße, Höhe Hausnummer 9, zu installieren. Damit soll erreicht werden, dass die Fahrzeuge auf dieser Höhe anhalten und der Querverkehr, etwa aus der Bahnhofstraße, weniger beeinträchtigt wird.

Während Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) es kürzlich im Gemeinderat als "kontraproduktiv" bezeichnete, am Dallas-Kiosk eine weitere Ampel zu platzieren, weil dies einen neuen Stau produzieren werde, sprach Kötzner-Schmidt von "kontraproduktivem" Verhalten des Rathauses. Dieses habe aus unverständlichen Gründen Bürger beim Ortstermin mit Vertretern der zuständigen Behörden mit dem Argument ausgeladen, die Besprechung würde sich dadurch in die Länge ziehen.

Die GU-Gemeinderäte sehen sich schließlich längst als Fachleute, wenn es um die Kreuzung geht. Sie haben den Verkehr gezählt, die Situation am "Verkehrsknotenpunkt Dallas" in den Morgenstunden, wenn der Verkehr sich ballt, beobachtet und sich intensive Gedanken gemacht. Es hätte sicher geholfen, wenn jemand von der GU bei der Besprechung dabei gewesen wäre, sagt Kötzner-Schmidt.

Sie hat unterdessen selbst beim Landratsamt angefragt und Aufklärung darüber erbeten, wie die Behörde zu den Ampelvorschlägen steht. Denkbar ist aus ihrer Sicht auch eine Variante mit einem Schild auf Höhe der Hausnummer 9, mit dem Hinweis: bei Rot hier halten. Zu der Frage, wie die Ampelschaltung mit der Bahnschranke enger koordiniert werden kann, liegt im Rathaus ohnehin noch ein Antrag der GU vor, der im April nachgereicht wurde. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Kosten und Fördermöglichkeiten für den Umbau der Signalanlagen zu prüfen.

Eine besser koordinierte Steuerung könne den Verkehrsfluss deutlich verbessern. Eine Umgehungsstraße sei in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Kötzner-Schmidt: "Wenn es Schräubchen gibt, an denen man drehen kann, dann sollte man an diesen drehen."

© SZ vom 07.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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